„Wir wollen regionales Holz noch besser unterstützen“

 LR Christian Gantner (von links), Holz von Hier-Vertreter Erich Reiner und Thomas Sohm stellten die erste "Holz von Hier"-Stele bei der Firma Sohm HolzBautechnik in Alberschwende auf.
LR Christian Gantner (von links), Holz von Hier-Vertreter Erich Reiner und Thomas Sohm stellten die erste "Holz von Hier"-Stele bei der Firma Sohm HolzBautechnik in Alberschwende auf.
02.10.2020

Schon rund 50 Vorarlberger Betriebe tragen das Umweltlabel „Holz von Hier“, und es werden kontinuierlich mehr. Sie bekennen sich damit zur verstärkten Verwendung von Holz aus der Region und leisten einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Dieses Engagement zeigen sie künftig mit einer Holzstele vor ihren Betriebsgebäuden. Die erste davon wurde am 1. Oktober beim Sitz der Firma Sohm HolzBautechnik in Alberschwende aufgestellt.

Die Verwendung von Holz trägt zum Klimaschutz bei – umso mehr, je kürzer dabei die Transportwege sind. Einen großen Schritt zu mehr Regionalität im Holzbau können Betriebe und Bauherr*innen mit dem neu etablierten Umweltlabel „Holz von Hier“ gehen. „Holz ist der einzige Baustoff, der CO2 reduziert und speichert, alle anderen Baustoffe verursachen zusätzliches CO2“, erklärt Landesrat Christian Gantner. „Das Holz wächst vor unserer Haustüre! Wir könnten jährlich 500 Wohneinheiten mehr aus regionalem Holz bauen“, weist Gantner auf die noch vorhandenen Potenziale hin. „Das bedeutet zusätzlich etwa 800 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von 50 bis 70 Millionen Euro in den Regionen“, so Gantner.

Die Mitgliedsbetriebe von „Holz von Hier“ zeigen ihren Einsatz für mehr Regionalität künftig mit einer Holzstele vor ihrem Betriebsgebäude. Stellvertretend für die anderen Betriebe stellten Landesrat Christian Gantner und Holz von Hier-Vertreter Erich Reiner eine erste Stele bei der Firma Sohm HolzBautechnik in Alberschwende auf, die die Stelen zur Verfügung gestellt hat. Die Vorarlberger Betriebe nehmen in Österreich eine Vorreiterrolle ein. In Deutschland ist „Holz von Hier“ bereits seit längerem etabliert. Die Regionalentwicklung Vorarlberg hat die Einführung des Labels im Rahmen des alpenweiten CaSCo-Projekts vorangetrieben.

Kostenvorteil für private und öffentliche Bauträger

Die Verwendung des Labels ist für private und öffentliche Bauträger interessant. Seit dem letzten Winter winken zusätzliche Finanzmittel aus der Wohnbauförderung, wenn „Holz von Hier“ bei der Wohnhaussanierung oder beim Neubau im privaten und öffentlichen Bereich zur Anwendung kommt. Für die Sanierung eines durchschnittlich großen Einfamilienhauses beispielsweise können bis zu 5.000 Euro zusammenkommen.

In öffentlichen Ausschreibungen wird der Herkunftsnachweis bereits rechtskonform gefordert, seit er in die Vorgaben für den Kommunalgebäudeausweis Eingang gefunden hat. Für die Verwendung des Labels muss die gesamte Verarbeitungskette nachvollziehbar sein – alle Betriebe von der Säge über den Händler bis zum Fensterbauer müssen sich der Initiative anschließen, wenn sie heimisches Holz mit Chain-of-Custody-Zertifikat anbieten wollen. Anders als andere Gütesiegel orientiert sich „Holz von Hier“ nicht an Staats- oder Landesgrenzen, sondern berücksichtigt nur die Transportentfernungen entlang der gesamten Bearbeitungskette. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Holzverarbeitungskette wird damit gestärkt. "Holz von Hier funktioniert an jedem Ort und für jedes Unternehmen", zeigt sich Reiner von den Vorteilen des Systems überzeugt.

Vorarlberg ist schon gut unterwegs mit der Verwendung von regionalem Holz. Doch es gibt noch Luft nach oben. „Wir wollen die Verwendung von regionalem Holz sowie die Ausschöpfung des nachhaltig nachwachsenden Holzpotentials noch besser unterstützen – durch prominente Verankerung dieses Ziels in unserer neuen Waldstrategie 2030+ und durch die verstärkte Ausrichtung der Förderprogramme auf klimaschonendes Bauen.“, beschreibt Gantner die Ambitionen der Landesregierung. Holz von Hier-Vertreter Erich Reiner hat dazu klare Forderungen: „Das Land Vorarlberg sollte die Wohnbauförderrichtlinien 2021 so anpassen, dass der Bonus für "regionales Holz" zukünftig auch für Wände und Decken gilt. Bisher gilt er nur für Fassaden und Fenster.“

Schritt für Schritt zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette Holz

Ein weiteres wegweisendes Ergebnis aus den Arbeiten der Regio-V im CaSCo-Projekt ist die pilothafte Umsetzung einer Datenschnittstelle zur Rundholzmessung. Eine automatisierte Datenübernahme verringert für Betriebe die Hürde, sich an Holz von Hier zu beteiligen. Mit der neu programmierten Schnittstelle ist für Sägewerke keine zusätzliche Datenerfassung für das Umweltlabel notwendig und eine Vollerfassung der Holzlieferungen ist nun möglich. Zusätzlich ist diese Digitalisierungs-Maßnahme ein Schritt in Richtung „Gewerbe 4.0“ und Grundlage für weiterführende Verbesserungen im Bereich der Digitalisierung und Holzlogistik. Der Testbetrieb erfolgte beim Sägewerk Welte in Feldkirch, weitere Sägewerke haben ihr Interesse an der Schnittstelle bekundet.

Die Regio-V wurde im Rahmen des CaSCo-Projekts von der Forstabteilung des Landes, dem Waldverband Vorarlberg, den einschlägigen Fachgruppen der Wirtschaftskammer, dem Holzexperten Erich Reiner und dem Umweltverband unterstützt.

Vorarlberg heute berichtete am 1.10.2020 in einem Video-Beitrag über den Anlass.

Weitere Informationen

Informationen zu „Holz von Hier“ und Übersicht der Betriebe, die damit gekennzeichnete Produkte anbieten

Bericht zur pilothaften Erfassung der Holzmengen bei der Rundholzmessanlage im Sägebetrieb

Zusammenfassung der Umsetzungsaktivitäten im CaSCo-Projekt in Vorarlberg

Ergebnisse des CaSCo-Projekts

Pressekonferenz Holz von Hier
V.l.n.r: Paul Stampfl, Telesis, zuständig für die Datenschnittstelle, Franz Rüf, CaSCo-Projektleiter für Vorarlberg, LR Christian Gantner, Andreas Amann, Landesforstabteilung, Thomas Sohm, Sohm HolzBautechnik, Erich Reiner, Kontaktperson Holz von Hier Österreich

Pressekonferenz Holz von Hier