Gelungener Auftakt für die Rasenmäher-Ferien im Mai
30. April 2025
Projekt
Über 360 Haushalte, Gemeinden und Betriebe gönnen ihrem Rasenmäher den ganzen Monat Mai lang eine Auszeit. Sie haben sich zur Challenge „Ferien für den Rasenmäher“ angemeldet und fördern damit die Naturvielfalt auf Rasenflächen. Bei der gemeinsamen Auftaktveranstaltung am 29. April 2025 gab es in der Propstei St. Gerold viel Wissenswertes und Austausch rund um naturnahe Grünflächengestaltung.
Mit der Aktion „Ferien für den Rasenmäher“ laden die Partner:innen der grenzüberschreitenden Projekte GE_NOW und Zukunftsgrün dazu ein, mit einfachen Mitteln etwas für mehr Naturvielfalt rund um Haus, Betriebsgelände und auf gemeindeeigenen Flächen zu tun. Dort, wo sonst zumeist regelmäßig gemäht wird und nur wenige Pflanzen zum Blühen kommen, dürfen die Rasenflächen oder zumindest Teile davon vom 1. bis 31. Mai ungestört wachsen. Die Blüten dienen Insekten als Nahrung, diese locken insektenfressende Vögel an und auch Kleintiere wie Igel profitieren von nicht gemähten Flächen. Zusätzlich ist ein Rasen mit längerem Gras weniger anfällig gegen Austrocknung.
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Aus mehr als 100 Orten in Süddeutschland, der Schweiz und Vorarlberg haben sich bislang über 360 Teilnehmende aus den Kategorien Haushalte, Betriebe und Gemeinden angemeldet. Am Ende der Challenge werden verschiedene Preise vergeben. Kurzentschlossene können sich noch bis einschließlich 4. Mai anmelden.
Die Regionalentwicklung Vorarlberg koordiniert die Challenge, die gemeinsam von den acht Partner:innen des GE_NOW-Projekts und 13 Gemeinden des Projekts „Zukunftsgrün“ organisiert wird.
Gelungene Auftaktveranstaltung im Großen Walsertal
Am 29. April trafen sich rund 35 Interessierte in der Propstei St. Gerold im Großen Walsertal zur Auftaktveranstaltung der Challenge. Bei einer Führung über das Propsteigelände und zwei Vorträgen erfuhren sie viel Wissenswertes rund um das Thema „Naturnahe Grünflächengestaltung für Betriebe und Gemeinden“. Auch der Austausch zwischen den Teilnehmenden kam nicht zu kurz. Die Regio-V hatte den Anlass gemeinsam mit dem Biosphärenpark Großes Walsertal organisiert.
Menschen und Natur auf Augenhöhe
Der von Propsteileitungsmitglied David Ganahl geführte Rundgang über den Friedhof, den Garten und durch die Gebäude der Propstei zeigte eindrücklich, dass Nachhaltigkeit nur gelingen kann, wenn sich Menschen auf Augenhöhe begegnen und gleichzeitig mit der Natur und den Ressourcen schonend umgehen. Bei der Propstei wird das beispielsweise sichtbar durch Lehmelemente auf dem Friedhof und im neu sanierten Gebäude, durch eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach der Reithalle und eine unterirdische Zisterne, deren Wasser für Toilettenspülungen und die Beregnung des Reitplatzes verwendet wird.
In ihrem Vortrag erklärte Betriebsleiterin Nathalie Morscher ergänzend die Gartengestaltung rund um die Propstei. Im Garten für die Sinne ist Interaktion nicht nur erlaubt, sondern erwünscht – so dürfen beispielsweise Kinder Beete betreten und in der Erde „wühlen“. Die Pflanzen gedeihen besonders gut Dank Mithilfe von Mikroorganismen, Pferdemist und der Beachtung der passenden Mondphasen für die Gartenarbeit. Enten kümmern sich darum, die Schnecken in Schach zu halten. Die Gartenanlagen können jederzeit ohne Eintritt besucht werden. Zusätzlich finden Veranstaltungen wie Führungen für Kinder und Erwachsene statt.
Für naturnahes Grün auf Gemeindeflächen, Betriebsarealen und in Gärten
Umweltbeauftrage Katrin Ehrenbrandtner stellte die verschiedenen Aktivitäten der Marktgemeinde Rankweil für mehr Natur im Siedlungsraum vor. Rankweil gilt in Vorarlberg als Vorreitergemeinde auf diesem Gebiet. So müssen bereits seit 2011 neue Strassenbegleitflächen immer naturnah angelegt werden, mit Saatgut aus der Region. Den Bauhofmitarbeitenden spart das sogar Zeit und Ressourcen: Die Flächen brauchen höchstens zweimal pro Jahr abgeräumt zu werden (zumeist nur einmal am Ende des Winters), sie werden weder gedüngt noch bewässert. Ehrenbrandtner erklärte auch die Herausforderungen: „Es gab vor allem anfangs auch Kritik aus der Bevölkerung, warum unsere Flächen zeitweise so „unordentlich“ aussehen“. Hier helfen ein langer Atem und viel Bewusstseinsbildung, empfiehlt Ehrenbrandtner.
Auch für neue Betriebsgebiete macht die Marktgemeinde Vorgaben. So müssen beispielsweise Unternehmen, die sich in der Impulszone Römergrund ansiedeln, ihre Flächen naturnah begrünen. Damit Kund:innen und Mitarbeitende die manchmal ungewohnt aussehenden Grünanlagen verstehen, bietet die Gemeinde den Betrieben an, Infotafeln aufzustellen. Gemeinden, die etwas ähnliches vorhaben, rät Ehrenbrandtner, die naturnahe Gestaltung in durchsetzbaren Vorgaben festzuhalten.
Damit auch Privatgärten naturnäher werden, unterstützt die Marktgemeinde mit der Aktion „Rankweil blüht“. Hier erhalten Haushalte auf Wunsch kostenlose Beratung zur naturnahen Gartengestaltung und einmal jährlich wird ein Dankesessen angeboten. Zusätzlich finden regelmäßig Veranstaltungen statt wie zum Beispiel ein Vortrag und Rundgang über Wildbienen am 16. Mai und eine Abendexkursion zu Best-Practice-Beispielen in der Gemeinde am 3. Juni.
Die Veranstaltung bot auch Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch unter den Teilnehmenden. So meinte beispielsweise ein Teilnehmer aus dem Prättigau, Schweiz: "Es war ein interessanter Anlass. Wir waren erstaunt, zu erfahren, was Gemeinden in Vorarlberg alles unternehmen und an diese Problematik herangehen. Und wie sie versuchen, die Bevölkerung mit einzubeziehen, zu informieren und zu sensibilisieren."
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