Wie ländliche Regionen von der Digitalisierung profitieren

Breitbandinternet und Coworking-Spaces können dazu beitragen, die Wirtschaft im ländlichen Raum zu beleben.
Breitbandinternet und Coworking-Spaces können dazu beitragen, die Wirtschaft im ländlichen Raum zu beleben.
25.11.2020

Die Digitalisierung kann für den ländlichen Raum neue Chancen bringen – dies wurde bei der LEADER-Jahrestagung am 23. November 2020 deutlich. Wie kann digitale Infrastruktur zu mehr Arbeitsplätzen, Lebensqualität und modernen Berufen beitragen? Hierzu tauschten sich bei der virtuellen Veranstaltung rund 150 Vertreter*innen aus den österreichischen LEADER-Regionen mit Expertinnen und Experten aus.

Der Zukunftsforscher Andreas Reiter und Günther Humer von der OÖ Zukunftsakademie brachten klar zum Ausdruck, dass die Digitalisierung eine Reihe von Chancen bietet. Allerdings: Digitale Technologien sind nur Mittel zum Zweck. Sie können dafür genutzt werden, neue Angebote und Produkte zu entwickeln oder bestehende effizienter und in neuer Qualität herzustellen. Nur wenn in einer Region Engagement und Offenheit für Neues hoch sind und im Zentrum der Regionsentwicklung stehen, kann die Digitalisierung sich positiv auf Wirtschaft und Lebensqualität auswirken.

Brain Gain statt Brain Drain

Gefragt sind in diesem Kontext ein neues Mindset und die Förderung kreativer Milieus. Innovative Coworking-Spaces beispielsweise ermöglichen es, neue, urbane Lebensstile und Arbeitsweisen auch am Land zu etablieren. Dies könnte – so die Überzeugung vieler Referentinnen und Referenten– auch die (temporäre) Rückkehr von Abgewanderten oder den (temporären) Zuzug kreativer Personen in ländliche Gebiete begünstigen. Menschen, die an mehreren Standorten leben und arbeiten wollen, werden durch die Digitalisierung zu einer wichtigen Zielgruppe für Regionen. Von deren Wissen und Engagement kann die Regionalentwicklung profitieren: Brain Gain statt Brain Drain.

Beispiele zur Digitalisierung in Österreich

Wie jedes Jahr wurden auch in der LEADER-Jahrestagung 2020 praktische Beispiele zum Tagungsthema vorgestellt und in Kleingruppen diskutiert. Hier zeigte sich, dass viele Regionen bereits auf dem Weg sind, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Die Bandbreite der Projekte reichte von der regionalen Digitalisierungsstrategie im Thayaland über neue Mobilitätsangebote in der Oststeiermark, digitale Angebote der Bildungsregion Weinviertel-Manhartsberg, die WIR App zur Kaufkraftbindung in der Region Fuschlsee bis zur Digitalisierung in der Wertschöpfungskette Holz im Gebiet der Vorarlberger LAG Regio-V (vorgestellt durch Regio-V-Manager Peter Steurer).  

Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Zukunftsraum Land gemeinsam mit dem LEADER-Forum Österreich organisiert.