„Freiwilliges Engagement ist kein Selbstläufer“

Engagiert sein ermöglichte mehr als 100 Aktivitäten mit Freiwilligen für ein gemeinsames Miteinander.
Engagiert sein ermöglichte mehr als 100 Aktivitäten mit Freiwilligen für ein gemeinsames Miteinander.
04.07.2019

26.800 Stunden ehrenamtliches Engagement in 110 Initiativen/Aktivitäten in 18 Gemeinden – dies ist die stolze Bilanz nach Abschluss des LEADER-Projekts „Engagiert sein“. Das Projekt untersuchte, was es bewirkt, wenn freiwilliges Engagement aktiv mobilisiert wird. Durch neue Bekanntschaften und ein Mehr an gegenseitiger Anerkennung wurde der Zusammenhalt in der örtlichen Gesellschaft gestärkt.

Im Kern des Projekts standen fünf Freiwilligenkooordinatorinnen, die das ehrenamtliche Engagement im Bregenzerwald und Leiblachtal förderten und begleiteten. Dabei entstanden ist eine bunte Palette von Aktionen und Initiativen: Bei der „Initiative 100 Mützen“ strickten Freiwillige mehrere Hundert wärmende Kleidungsstücke für bedürftige Kinder in Albanien; in Egg bot ein Asylwerber aus Afghanistan einen PC-Kurs für Flüchtlinge an; im Bregenzerwald wurden Bücherkästen für Kinder aufgestellt. Die Regio-V setzte das Projekt gemeinsam mit dem Büro für Zukunftsfragen um.

Freiwilligenkoordination unterstützt bestehende Institutionen

Im Projekt zeigte sich, dass das Potenzial an bürgerschaftlichem Engagement groß ist und sich über persönliche Kontakte und professionelle Betreuung stärken und mobilisieren lässt. Lokale und sektorübergreifende Betreuungsstrukturen können bürgerschaftlich engagierte Personen effizient und treffsicher erreichen. Die Freiwilligenkoordination erweist den etablierten Institutionen zudem nützliche Dienste, um die angebotenen Services an den Mann / die Frau zu bringen. „Durch ihre Vermittlerrolle trägt die Freiwilligenkoordination wesentlich dazu bei, dass das für die Gesellschaft so wichtige Engagement auch weiterhin auf hohem Niveau Zukunft hat. Denn das freiwillige Engagement ist kein Selbstläufer“, fasst Michael Lederer vom Büro für Zukunftsfragen die Erkenntnisse zusammen.

Die Wirkung des Projektes auf die Eigenverantwortung, Toleranz, Zusammenhalt, Umgangskultur mit Minderheiten und die Assimilationsdynamik in der Gesellschaft lässt sich zwar nicht quantifizieren, die positive Wirkung auf die genannten Elemente einer Gesellschaft war jedoch im Projekt direkt spürbar. Dass sich die Unterstützung freiwilligen Engagements auch finanziell lohnt, zeigt eine Fallstudie zur Analyse der Potenziale sozialer Innovation im Rahmen von LEADER 2014-20. Die Implementierung von lokalen Stellen der Freiwilligenkoordination bringe mittelfristig Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung in der sozialen Arbeit. Die finanzielle Hürde liege vor allem im Einstieg. Die mittel- und langfristigen Nutzeneffekte können logischerweise nur durch eine Weiterführung der Initiative erreicht werden, so die Schlussfolgerungen der Studie zu Engagiert sein.

Gesellschaftliche Entwicklung aktiv fördern

Man kann die gesellschaftliche Entwicklung dem Zufall überlassen oder durch aktives Handeln zu einer höheren Resilienz und einem friedvolleren Zusammenleben verhelfen. Im Ergebnis empfiehlt das Projekt den gesellschaftlichen Verantwortungsträgern, die gesellschaftliche Entwicklung nicht dem Zufall zu überlassen, sondern, örtliche bzw. regionale Strukturen zu schaffen, die Sektor-übergreifend eine laufende Weiterentwicklung sicherstellen. Ein entsprechendes Umsetzungskonzept wurde erarbeitet und liegt den Gemeinden und dem Land vor. Aus Sicht der Landesregierung bestehen Möglichkeiten, dass Gemeinden die Themen von „Engagiert sein“ im Rahmen bestehender regionaler Strukturen langfristig weiter bearbeiten und dafür Förderung erhalten.

Studie soziale Innovation

Konzept Engagiert sein 2.0: Modell- und Wirkungsbericht Freiwilligenkoordination im ländlichen Raum

Initiativenkarten Engagiert sein 2017-2019