Klimaschutz durch Regionalität über Staatsgrenzen hinweg

Gemeinden können regionales Holz in öffentlichen Ausschreibungen fordern. Gemeindehaus Innerbraz, Nominierung Vorarlberger Holzbaupreis 2017. Foto: Christian Flatscher
Gemeinden können regionales Holz in öffentlichen Ausschreibungen fordern. Gemeindehaus Innerbraz, Nominierung Vorarlberger Holzbaupreis 2017. Foto: Christian Flatscher
27.05.2020

Die Verwendung von Holz trägt zum Klimaschutz bei – umso mehr, je kürzer dabei die Transportwege sind. Mit der Einführung des Labels „Holz von Hier“ in Vorarlberg, einem Online-Rundholzmarktplatz und der Steigerung der Nachfrage nach regionalem Holz konnte die Regio-V mit dem CaSCo-Projekt wichtige Impulse für mehr Klimaschutz im Holzbau setzen.

„Holz von Hier“ ist ein Umweltlabel, dem bereits 40 Betriebe aus Vorarlberg angehören. Mit dem Label bekennen sich die Betriebe zur verstärkten Anwendung von Holz aus der Region. „Die Regionalität darf sich nicht an Staatsgrenzen orientieren“, ist Projektleiter Franz Rüf überzeugt. „Das Label „Holz von Hier“ ist dafür eine sehr gute Lösung, weil es nur auf die Entfernung bei Transportwegen setzt.“

Klimavorteil für öffentliche und private Bauträger

Die Voraussetzungen für eine flächendeckende Anwendung des Labels in Vorarlberg sind gut. Dank enger Abstimmung mit den politischen Entscheidungsträger*innen wurden die Fördersysteme für öffentliche und private Bauträger angepasst. „Holz von Hier“ wurde in die Förderrichtlinien für Wohnbau aufgenommen. Können Bauherren den Herkunftsnachweis vorlegen, zahlt sich das für sie finanziell aus. In öffentlichen Ausschreibungen wird der Herkunftsnachweis bereits rechtskonform gefordert, seit er in die Vorgaben für den Kommunalgebäudeausweis Eingang gefunden hat.

Bessere Verfügbarkeit von regionalem Holz

Das passende Holz zum richtigen Zeitpunkt aus der Nähe bereitstellen – um dies zu erleichtern, wurden ein Online-Rundholzmarktplatz eingerichtet und erste Schritte in Richtung eines virtuellen Holzlagers gesetzt. Das Rundholzportal für Submissionen wurde programmiert und dem Verband der Waldbesitzer*innen zur Anwendung bereitgestellt. Beim Sägewerk der Firma Welte GmbH wurde an der geeichten Rundholzmessanlage eine automatisierte Datenschnittstelle eingerichtet. Es wurde ein Datenmodell für die Lagerführung angelegt und damit eine gute Basis für weiterführende Projekte zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette Holz geschaffen. Damit auch bei der industriellen Vorfertigung von Holzbaukomponenten mehr regionales Material zum Einsatz kommt, wurden im Rahmen des Projekts verschiedene Möglichkeiten abgeklärt.

Die Alpenregionen ziehen an einem Strang

Die Aktivitäten der Regio-V waren eingebettet in die internationalen Bemühungen, die von der EU im Rahmen des Alpenraumprogramms kofinanziert wurden. In einem Bericht hat die Regio-V die Umsetzungsaktivitäten von Frankreich bis Slowenien dokumentiert.

Wie die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden sollten, haben die elf Projektpartner im Dokument „Political Recommendations“ formuliert. Für Gemeindeverantwortliche, PlanerInnen und ArchitektInnen wurde umfangreiches Weiterbildungsmaterial zum Bauen mit regionalem Holz bereitgestellt. Diese und weitere Projektergebnisse stehen auf der Internetseite des Projekts zur Verfügung.

Die Regio-V hat das Projekt in Zusammenarbeit mit der Forstabteilung des Landes, dem Waldverband Vorarlberg, den einschlägigen Fachgruppen der Wirtschaftskammer, dem Holzexperten Erich Reiner und dem Umweltverband umgesetzt. Die für April geplante Abschlussveranstaltung in Sonntag wurde auf den Herbst verschoben.

Weitere Informationen

Umweltlabel Holz von Hier

Rundholz-Marktplatz

Bericht über die Umsetzungsaktivitäten in allen Alpenländern (in englischer Sprache)

Zusammenfassung der Umsetzungsaktivitäten in Vorarlberg

Projektergebnisse auf der CaSCo-Website