Kinderwagen, Treppengitter, Bekleidung: Es muss nicht immer etwas Neues sein. In der „Zwergenkiste“ in Sulzberg können Familien Kinderartikel mieten, kaufen, weiterverkaufen und spenden. Die Initiative wurde Dank eines LEADER-Kleinprojekts vor fast drei Jahren auf den Weg gebracht. Seither gibt es immer wieder neue Aktivitäten.
Inzwischen hat die Zwergenkiste eine gute Stammkundschaft. Neben der Laufkundschaft kommen regelmäßig 68 Familien, hauptsächlich aus Sulzberg, Doren, Langen, Riefensberg, Oberreute und deutscher Umgebung. Großeltern mieten in der Zwergenkiste für ihre Enkel, die auf Besuch kommen, einen Kinderwagen, Kinderstuhl oder Autositz. Dem Kindergarten hat die Zwergenkiste mit Outdoor-Spielwaren weiterhelfen können. Das Zwergenkiste-Team rund um Claudia Alton bietet neben gebrauchter Oberbekleidung für alle Jahreszeiten auch gut erhaltene Schuhe, Fußballschuhe, Ski-Zubehör, Bubbys, Babybettchen, Treppengitter, Baby-Hängematten, Spielzeug, Kraxe, Fahrräder, Laufräder, Bobby Cars und vieles mehr zum mieten oder kaufen.
Die Zwergenkiste ist jeden Dienstag Nachmittag und Freitag Vormittag geöffnet. Sie wird von Frühling bis zu den Sommerferien sowie zu Winterbeginn stärker besucht. Vom 1. August bis zu Schulbeginn ist sie geschlossen. Das Team ist jedoch per Mail und Telefon erreichbar, wenn jemand dringend etwas braucht. Dies wurde letztes Jahr gut angenommen.
Mieten, kaufen, verkaufen
Das Zwergenkiste-Team bekommt immer wieder positive Resonanz auf die Mietartikel oder die Second Hand-Ware zum Verkauf. Viele Eltern sind froh, dass sie nicht alles neu kaufen müssen und nicht so weit fahren müssen. Gleichzeitig müssen sich KundInnen bei Mietartikeln keine Gedanken darüber machen, was damit geschehen soll, wenn die Artikel nicht mehr gebraucht werden aber noch in einem einwandfreien Zustand sind. Die Zwergenkiste nimmt gern zu den Öffnungszeiten gut erhaltene, saubere Ware entgegen. Die KundInnen dürfen ihre Preiswünsche angeben. Gebrauchte Artikel können und dürfen auch kaputt gehen. Soweit möglich werden diese repariert oder entsorgt, ohne dass für den Kunden Mehrkosten entstehen.
Das Zwergenkiste-Team hatte sich 2015 erfolgreich für eine Förderung für Kleinprojekte bei LEADER beworben. „Dies hat uns den Start um einiges erleichtert. Inzwischen können wir mit den Einnahmen unsere Ausgaben finanzieren“, zieht Initiantin Claudia Alton Bilanz. Mit den Einnahmen werden Inserate gezahlt und Büromaterial oder Getränke und Kuchen gekauft. Auch besonders nachgefragte Artikel zum Vermieten oder solche, die wenig oder gar nicht im Angebot waren, wurden angeschafft.
Mehr als ein Geschäft für Kinderartikel
Doch die Zwergenkiste ist nicht nur ein Laden: Jeden ersten Dienstag im Monat findet ein Mutter-Kind-Treff mit Kaffee und Kuchen statt. Hier können die kleinen BesucherInnen in der Spieleecke Bücher, Puzzle o.ä. entdecken, während die Erwachsenen im Laden stöbern oder bei einem Kaffee und Kuchen gemütlich beisammen sitzen. Der Treff wird im Sommer rege genutzt, im Winter wegen der fehlenden Heizung und niedrigen Temperaturen in der Zwergenkiste weniger. Bis zum Umbau des Pfarrhofs werden die Räume mit drei Heizlüftern beheizt.
Die Zwergenkiste leistet auch einen Beitrag zur Integration. Die Flüchtlingskoordinatorin Ingrid Grabherr steht mit der Zwergenkiste in Kontakt und schickt die Familien aus dem Asylheim zum Laden. Da die Zwergenkiste laufend Kleiderspenden oder Kommissionsware erhält, können diese gratis oder zu günstigen Preisen weitergeben werden. Mit Unterstützung der Caritas erstellte das Zwergenkiste-Team einen Flyer mit den wichtigsten Informationen in Arabisch und Englisch. Dieser hängt im Asylheim aus.
Die Zwergenkiste hat auch an einer Fahrradreparaturaktion in Sulzberg teilgenommen. Asylanten prüften die Mieträder aus der Zwergenkiste auf Herz und Nieren und reparierten sie wenn nötig.
Über die Website gibt das Team aktuelle Informationen zu Schliesszeiten an Feiertagen oder Ferien oder zu den Artikeln an. Die KundInnen können das Team telefonisch oder per Email kontaktieren.
