Bernhard „Bernie“ Weber ist in Folge 12 des Podcasts „Geschlechterrolle vorwärts“ zu Gast. Weber erzählt von seinen Zeiten als hauptberuflicher Musiker, alleinerziehender Vater und seiner großen Familie. Warum er sich in seiner Werbeagentur für die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Arbeit einsetzt und wie das umgesetzt wird, erklärt er in der aktuellsten Folge des Podcasts.
Bernie Weber lebt heute mit seiner Frau und seinem 16-jährigen Sohn in Altach. Die weiteren vier Kinder sind bereits ausgezogen. Er leitet eine Werbeagentur in Dornbirn und ist Abgeordneter im Vorarlberger Landtag sowie Gemeindevertreter. Mit seiner ersten Frau bekam er bereits mit 20 Jahren das erste Kind. Zunächst lebten sie ein traditionelles Rollenbild: Sie war zuhause, er war berufstätig. Bis Weber seinen Beruf gegen die Musikerkarriere eintauschte. Am Wochenende stand er auf der Bühne, unter der Woche betreute er seine Kinder. Auch nachdem sich seine Frau und er trennten, widmete er sich seinem Musikerdasein und meisterte zusätzlich den Alltag als alleinerziehender Vater. Als einziger Mann stand er in der Metzgerei an der Theke, umgeben von Hausfrauen, zu Mittag kochte er das Essen und im Fasching nähte er die Kostüme für seine Kinder.
Alleinerziehender Exote
Seine Freunde und sein Bekanntenkreis waren eine wichtige Stütze in diesem Jahr, das für ihn nicht immer einfach war. Im Podcast beschreibt Bernie Weber, dass er sich wie ein Exote fühlte. Auch sein Bruder war kurz vor ihm alleinerziehender Vater geworden: „Bei ihm ist der ORF aufgetaucht, um einen alleinerziehenden Mann zu interviewen. So speziell war das damals.“ Grundsätzlich beschreibt Weber seine Umgebung als wohlwollend und kann sich trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen, die ihm durch das Alleinerziehendsein begegnet sind, positiv an die Zeiten zurückerinnern. „Die Zeit der Trennung war sehr schmerzhaft, aber die Zeit mit den Kindern war wertvoll“, blickt er zurück.
Nach einem Jahr als Alleinerziehender lernte Weber seine jetzige Frau und Mutter seiner Kinder kennen. Die Familie vergrößerte sich um drei weitere Kinder und der Weg führte Bernie Weber und seine Familie zurück in ein traditionelles Rollenbild, wie es bereits seine Eltern lebten. „Ich selbst lebe jetzt auch nicht das Rollenmodell, welches ich meinen Mitarbeitern predige, muss ich zugeben“, sagt Weber.
Wiedereinstieg von Frauen fördern
Der Frauenanteil in seiner Werbeagentur war schon immer groß. Auch deshalb wurde er zwangsläufig mit dem Thema „Karenz“ konfrontiert. Dabei erlebt er hautnah mit, wie es Frauen beim Wiedereinstieg ergeht und welchen Herausforderungen sie vor allem in Bezug auf Kinderbetreuung begegnen. Um seinen Mitarbeitenden den beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern, ermöglicht Weber gemeinsam mit dem Vermieter ihrer Bürofläche eine gemeinsame Kinderbetreuung. „Es ist extrem wichtig, dass das gut funktioniert, wenn man Frauen zurück in der Berufswelt haben möchte“, stellt Weber fest. Für ihn ist das Thema ein großes Anliegen und er setzt sich in seinen Funktionen in der Politik stark für eine Verbesserung der Situation ein.
