Migration und kulturelle Vielfalt in den Alpen

Eva Grabherr/GF «okay.zusammen leben», Omar Khir Alanam/Slam-Poet und Autor, Barbara Wülser/CO-GF CIPRA International, Guido Flatz/Bgm. von Doren, Martina Rüscher/Landtagsvizepräsidentin (v.l.n.r.). Foto: CIPRA International
Eva Grabherr/GF «okay.zusammen leben», Omar Khir Alanam/Slam-Poet und Autor, Barbara Wülser/CO-GF CIPRA International, Guido Flatz/Bgm. von Doren, Martina Rüscher/Landtagsvizepräsidentin (v.l.n.r.). Foto: CIPRA International
14.10.2019

Wie können kulturelle Vielfalt und Pluralismus zu einer Stärke der Gesellschaft werden? Wie wollen wir in Zukunft miteinander umgehen? Diese Fragen und die Ergebnisse aus dem Projekt PlurAlps wurden am 25. September in Dornbirn diskutiert. Ein Schwerpunkt waren die von der Regio-V und der Regio Bregenzerwald begleiteten Pilotaktivitäten im Bregenzerwald.

«Alpine Identität ist durch Migration entstanden. Selbst die Edelweiss-Blumen sind einmal eingewandert.» Mit diesen Worten eröffnete Kaspar Schuler von CIPRA International die Veranstaltung zum Thema Migration und kulturelle Vielfalt im Life Cycle Tower in Dornbirn. Wie sich Migration nach Österreich heute anfühlt, erzählte Poetry Slam Künstler Omar Khir Alanam. Er floh 2012 vor dem syrischen Bürgerkrieg nach Graz. «Die Heimat sind für mich die Menschen», betont er die Wichtigkeit von persönlichen Begegnungen.

Integration betrifft alle

Fluchtgeschichten wie jene von Omar Khir Alanam kennt auch Integrationsexpertin Eva Grabherr von der Organisation okay.zusammenleben in Vorarlberg. Bei der Podiumsdiskussion erläutert sie: «Die Menschen hier vergessen wahnsinnig schnell, dass sie auch einmal irgendwo angekommen sind – auch als Kollektiv.» Landtagsvizepräsidentin Martina Rüscher schätzt die Zusammenarbeit mit ExpertInnen. «Die Integrationsvereinbarung hat uns in Vorarlberg geholfen, eine breite Gruppe der Bevölkerung mit auf den Weg zu nehmen.» Für Guido Flatz, Bürgermeister von Doren und Obmann Stellvertreter der Regio-V, ist der Austausch der Schlüssel für ein gegenseitiges Verständnis: «Wir Menschen sind Rudeltiere. Die Welt und Europa haben sich immer durch Begegnung gefunden.»

Informationsplattform und Sozialplanungsinstrument

Der Anlass war gleichzeitig auch der lokale Abschluss des alpenweiten PlurAlps-Projekts. Die Pilotregion Bregenzerwald und weitere acht Regionen von Frankreich bis Slowenien zeigten, wie Integration mit Hilfe von Gemeinden, Unternehmen und der Zivilgesellschaft gelingen kann. Das Projekt verbinde Integration mit Regionalentwicklung, wie Robert Moosbrugger im Namen der Regio-V erläuterte. Ziel sei, Neuankommenden den Einstieg in den Arbeitsmarkt und in die lokalen Gemeinschaften zu erleichtern. Zu diesem Zweck organisiert die Regio Bregenzerwald Sprachkurse für Berufstätige und ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um Integration und Anstellung für ansässige Firmen. Zu den Angeboten gehört auch die Online-Plattform www.vorarlberg-finder.at, wo Neuankommende Informationen in verschiedenen Sprachen finden können. Um die Lebensqualität für Einheimische und Zugewanderte zu verbessern, hat PlurAlps ein Sozialplanungsinstrument für Gemeinden entwickelt. In Vorarlberg wurde es von Gaschurn getestet und ein Aktionsplan wird derzeit ausgearbeitet.

Die internationale PlurAlps-Abschlussveranstaltung fand vom 10. bis 11. Oktober in Bozen/I statt. Das Projekt endete am 31. Oktober 2019. Die Ergebnisse sind auf der Projekt-Website zu finden.

Schlussbericht: Pilotbeispiel Bregenzerwald - Neue Angebote und Services zur Stärkung der Willkommenskultur in Gemeinden und Betrieben