„Mein Mann liebt es, die Wäsche zu machen“

Isabella Außerer und ihr Mann leben heute nach ihrem Wunsch-Rollenmodell. Im Podcast erzählt Isabella, wie sie dazu gekommen sind.
Isabella Außerer und ihr Mann leben heute nach ihrem Wunsch-Rollenmodell. Im Podcast erzählt Isabella, wie sie dazu gekommen sind.
23.08.2023

Isabella Außerer und ihr Mann teilen sich die Care- und Berufsarbeit gleichberechtigt auf. Wie es dazu gekommen ist und welchen Herausforderungen sie begegnet sind, erzählt Isabella in Folge 13 des Podcasts „Geschlechterrolle vorwärts“.

Die Kindergartenpädagogin Isabella Außerer kennt verschiedene Varianten der partnerschaftlichen Rollenteilung aus eigener Erfahrung. Nach der Trennung von ihrem Partner aus Tansania während der Schwangerschaft startete Isabella ihre Mutterrolle als Alleinerziehende im Bregenzerwald mit einer dunkelhäutigen Tochter. Mit Fragen wie „Woher kommt das Kind?“ hat sie diese Zeit als sehr herausfordernd erlebt.

Herausforderungen als Alleinerziehende

Ebenso anspruchsvoll war der berufliche Wiedereinstieg als Alleinerziehende: Zuerst einen Arbeitgeber finden oder zuerst eine Kinderbetreuung? „Der Arbeitgeber will einen Nachweis, dass das Kind betreut ist. Die Kinderbetreuung will wissen, an welchen Tagen ich arbeite. Diesen Gedanken habe ich nächtelang gewälzt“, erinnert sich Isabella. Schließlich fand sie einen Arbeitgeber, bei dem sie ihr Kind mit zur Arbeit nehmen konnte und erhielt Unterstützung durch ihre Mutter.

Ungefähr zur gleichen Zeit lernte Isabella ihren jetzigen Mann kennen, mit dem sie ein zweites Kind bekam. Die Familie lebte dann eine klassische Rollenteilung: Die Mutter blieb ein Jahr lang zu Hause, der Vater arbeitete Vollzeit. Bis beide merkten, dass sie damit unglücklich sind, und sich ein Jahr lang eine Auszeit nahmen, während der sie ihr gemeinsames Wunsch-Lebensmodell herausfanden. „Wir wollten erspüren, was für uns als Menschen wichtig ist, nicht als Mann oder Frau“, erklärt Isabella.

Sich entscheiden und das tun, wofür das Herz schlägt

Diese Frage zu beantworten, war eine Herausforderung. Die Auszeit gab ihnen den Freiraum, herauszufinden, was jeder möchte und gerne tut. Nachdem sie sich hierzu gegenüber ihrem Umfeld klar positioniert hatten, war die Umsetzung einfach. Das Ergebnis: Heute arbeiten beide in einer 50 Prozent-Stelle und teilen sich gleichberechtigt Care- und Erwerbsarbeit. „Jeder tut das, wofür sein Herz schlägt“, freut sich Isabella. „Mein Mann liebt es beispielsweise, gemütlich mit einem Podcast die Wäsche aufzuhängen“. Beiden ist es ein großes Anliegen, dies auch ihren Kindern mitzugeben: Es ist wichtig, sich bewusst für ein Lebensmodell zu entscheiden, statt etwas zu tun, weil es so vorgegeben ist.

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