Erste Klappe zu für den COURAGE-Film

In der St. Martinskirche in Memmingen spielen Laienschauspieler:innen und Mitglieder aus Heimatvereinen als Statist:innen eine Szene mit dem Prediger Christoph Schappeler. Foto: Karl Milz
In der St. Martinskirche in Memmingen spielen Laienschauspieler:innen und Mitglieder aus Heimatvereinen als Statist:innen eine Szene mit dem Prediger Christoph Schappeler. Foto: Karl Milz
01.12.2023

Vor fast 500 Jahren kämpften in Süddeutschland und Österreich Menschen für mehr Freiheit in den sogenannten „Bauernkriegen“. Was die historischen Ereignisse mit aktuellen Fragen zu Demokratie zu tun haben, soll ein Film zeigen, den die Partner des COURAGE-Projekts produzieren lassen. Die Dreharbeiten sind kürzlich in Memmingen gestartet.

Der Dokumentarfilm soll einen Bogen spannen vom Bauernaufstand zur heutigen Zeit, zu den aktuellen Chancen und Gefahren einer freien Gesellschaftsordnung. Dazu werden historische Ereignisse an Schauplätzen des Bauernkriegs nachgespielt und mit Interviews von Fachleuten ergänzt. Regisseur Tone Bechter erklärt seine Idee und die Herausforderung des Filmprojekts: „Viele vergessen, dass es Freiheit nur gibt, wenn die Demokratie gepflegt wird. Der Film soll zum Nachdenken darüber anregen, wo die damals hart erkämpfte Demokratie heute steht und welche Richtung sie in Zukunft einschlagen wird“. Der Film kommt als Rahmenprogramm für viele Veranstaltungen und Ausstellungen im Laufe des COURAGE-Projekts zum Einsatz, die insbesondere im Jahr 2025, dem Jubiläumsjahr des Bauernkriegs, stattfinden.

Vom Bauernkrieg früher zur Demokratie heute

In der oberschwäbischen Stadt Memmingen wurde Ende November 2023 in der St. Martinskirche eine Szene mit dem Prediger Christoph Schappeler gefilmt. Schappeler hinterfragte die damaligen Zustände im Lichte der Bibel und erhielt dadurch unter der bäuerlichen und bürgerlichen Bevölkerung in Stadt und Land viele Sympathien. Die Dreharbeiten mit rund 50 Stastist:innen aus den umliegenden Heimatvereinen tragen dazu bei, dass die Menschen sich damit auseinandersetzen, was es für Freiheit und Demokratie braucht – damals wie heute. 

Im Jahr 1525 formulierten die Bäuerinnen und Bauern in Oberschwaben gegenüber ihren Herrschaften Forderungen nach Freiheitsrechten und mehr Teilhabe an den natürlichen Ressourcen. Der Memminger Bürger Sebastian Lotzer fasste sie zu „12 Artikeln“ zusammen, die als einer der frühesten europäischen Menschenrechtskataloge in die Geschichte eingingen. Christoph Engelhard, Stadtarchivar von Memmingen, beschreibt das aktuelle Anliegen seiner Stadt: „Vor fast 500 Jahren versammelte sich bei uns die bäuerliche Bevölkerung aus Oberschwaben. Heute sind wir „Stadt der Freiheitsrechte“ und es ist uns wichtig, die damaligen Forderungen in unsere moderne, pluralistische Gesellschaft zu übertragen“. Dazu wurde beispielsweise im Jahr 2020 das „Memminger Manifest“ verfasst, es gibt Ehrungen für Persönlichkeiten und die Stadt entwickelt neuartige Formen von Teilhabe und Transparenz in den städtischen Entscheidungsprozessen.

Elf Partner bereiten vielfältige Aktionen vor

Im COURAGE-Projekt haben sich unter der Federführung der Regionalentwicklung Vorarlberg elf Initiativen, Kultureinrichtungen, Städte und Gemeinden aus dem Gebiet zwischen Oberschwaben, Allgäu bis Vorarlberg zusammengetan, um in den Jahren 2023 bis 2025 an den historischen Kampf vieler Menschen vor 500 Jahren für mehr Rechte zu erinnern und Menschen für eine Beteiligung an demokratischen Prozessen zu mobilisieren. Dazu bereiten sie verschiedene Formate wie Erinnerungsorte, Veranstaltungen, kreative Aktionen, ein touristisches Angebot und Wissensvermittlung vor.

Prediger Christoph Schappeler
Ein Laien-Schauspieler wird als Prediger Christoph Schappeler gefilmt. Foto: Karl Milz

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