Lehre und Ausbildung weiterentwickeln

Bei der Abschlussveranstaltung des DuALPlus-Projekts präsentierten die Aktiven die Ergebnisse ihrer dreijährigen Arbeit.
Bei der Abschlussveranstaltung des DuALPlus-Projekts präsentierten die Aktiven die Ergebnisse ihrer dreijährigen Arbeit.
27.09.2021

Wie können die Qualität und das Ansehen der Lehrausbildung in Vorarlberg verbessert werden? Als Antwort auf diese Frage wurden im Rahmen des alpenweiten Projekts DuALPlus verschiedene Angebote für Lehrlinge, Betriebe und Bildungsinstitutionen entwickelt und umgesetzt. Die Projektergebnisse wurden am 23. September in der Polytechnischen Schule Montafon den Vorarlberger Akteur*innen vorgestellt.

Im Projekt DuALPlus hatten sich in den letzten dreieinhalb Jahren unter der Leitung der Regionalentwicklung Vorarlberg neun Organisationen aus acht Regionen von Frankreich bis Slowenien zusammengeschlossen, um mit neuen Instrumenten und Maßnahmen den aktuellen Herausforderungen des dualen Ausbildungssystems zu begegnen. In Vorarlberg wurden die Projektaktivitäten im Montafon, in Bregenz und in Lustenau umgesetzt.

Das Projektteam präsentierte die Ergebnisse in der Polytechnischen Schule Montafon rund 40 interessierten Akteur*innen aus Fachorganisationen wie Bifo und Arbeiterkammer, Betrieben, Gemeinden und Bildungsinstitutionen. Zuerst gab es einen Überblick über das gesamte Projekt. Für den deutschen Projektpartner Handwerkskammer für München und Oberbayern erklärte Adriana Bär die Projektaktivitäten in Bayern: eine innovative Berufsorientierungsmaßnahme, bei der Mädchen zu Ausbildungsbotschafterinnen für das Handwerk werden, eine Qualifizierung für Hilfsarbeiter*innen im Handwerk und ein Weiterbildungsprogramm für Ausbilder*innen mit sechs Modulen.

Innovative Angebote für Jugendliche, Schulen und Betriebe

Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Aktivitäten in den drei Vorarlberger Pilotregionen. Im Montafon konnten sechs Lehrlinge im Mai und Juni unter dem Motto "Lernen für das Leben" ihre Sach-, Sozial- und Selbstkompetenzen erweitern. An sechs Tagen standen Themen wie Zeit- und Zielmanagement, Lernen lernen und ein Wirtschaftsplanspiel auf dem Programm. „Die Kurse waren eine interessante Ergänzung zur Ausbildung in meinem Betrieb und der Berufsschule“, bekräftigte Natalie Tschofen, Lehrling. Außerdem wurden ein Ausbildungskompaß für Schüler*innen und Eltern, der das Bildungssystem in leicht verständlicher Art präsentiert, sowie eine Checkliste für Berufsorientierungstage in Unternehmen erarbeitet. „Mit dem Ausbildungskompaß können wir zeigen, dass Schüler*innen nach einer Lehre verschiedenste Karrierewege offenstehen“, erklärt Martin Pögler, Leiter der Polytechnischen Schule Montafon, den Mehrwert der Projektergebnisse.

In Bregenz bekommen Jugendliche künftig bei Bedarf fachkundige Unterstützung beim Start einer Lehrausbildung. Das Programm „Lobby für deinen Lehrberuf“ bietet jungen Menschen eine Chance auf eine Lehrausbildung in einem der Klein- u. Mittelbetriebe. Jugendliche werden auf ihre Lehrstelle vorbereitet und in Partnerschaft mit den Betrieben während ihrer Ausbildung weiter unterstützt und fortgebildet. „Wir möchten, dass in unserer Region ein „Spirit“ zum Ausbilden entsteht“, beschreibt Jasmin Dreher von der Stadt Bregenz das Ziel der Lobby.

In Lustenau lag der Schwerpunkt im Projekt im Bereich Marketing: Die bestehenden Angebote wurden untersucht und werden jetzt systematisch weiterentwickelt. Die Angebote werden gebündelt präsentiert auf der Lehrlingswebseite „Starte deine Karriere“.

Übergänge im Bildungssystem erleichtern

Thomas Wachter, Leiter des WIFI Vorarlberg, widmete seinen Vortrag den Übergängen innerhalb des Bildungssystems. „Lebenslanges Lernen funktioniert dann, wenn es möglich ist, zwischen den einzelnen Stufen des Bildungssystems zu wechseln“, erklärte Wachter die Bedeutung der sogenannten Durchlässigkeit. Hierbei sei der nationale Qualifikationsrahmen ein wichtiges Instrument, mit dem Qualifikationen zueinander in Verbindung gestellt und miteinander verglichen werden können.

Lehre zukunftsfit machen

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um die Fragen, was das Projekt in Vorarlberg aus Sicht der Beteiligten bewirkt hat und welche Themen rund um die Lehre in Zukunft weiterentwickelt und umgesetzt werden sollten. Schulleiter Martin Pögler betonte, dass die im Projekt entstandenen Kontakte und Netzwerke auch in Zukunft ein großer Mehrwert für die Bildungsarbeit im Montafon sein werden. Wie die Lehre zukunftsfit gemacht werden kann, fasste Jasmin Dreher zusammen: „Wir müssen die Lehrausbildung an die Bedürfnisse der heutigen Jugendlichen anpassen.“

 

Gesamtbericht der Projektergebnisse mit Relevanz für Vorarlberg (332 Seiten)
Broschüre zu den Projektergebnissen (40 Seiten)

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