Wie der Holzbau regionaler werden kann

Mit dem CaSCo-Projekt setzt sich die Regio-V dafür ein, dass mehr Holz aus Vorarlberg in der Region genutzt wird. Foto: Landwirtschaftskammer Vorarlberg
Mit dem CaSCo-Projekt setzt sich die Regio-V dafür ein, dass mehr Holz aus Vorarlberg in der Region genutzt wird. Foto: Landwirtschaftskammer Vorarlberg
25.06.2018

Vom Wald vor der Haustür zum fertigen Gebäude: Vorarlbergs Holzbaubranche soll noch regionaler werden! Hierzu haben sich die Betriebe von VorarlbergHolz bei ihrer Jahresversammlung am 14. Juni 2018 in Braz bekannt. Sie wollen dafür auf das Label „Holz von Hier“ setzen, das auch bei öffentlichen Ausschreibungen herangezogen werden kann. Weitere Wege zu mehr Regionalität beschreibt eine Studie der Regio-V.

Die Mitglieder des Vereins VorarlbergHolz wie Waldbesitzer und Forstbetriebe, Säger, Zimmereien, Schindeler, Tischler und andere holzverarbeitende Betriebe erzeugen Produkte aus heimischem Holz, deren Lieferketten dokumentiert sind und somit vom Ursprung her nachvollziehbar sind und laufender Überwachung unterliegen. Nicht alle Holzprodukte können jedoch in Vorarlberg produziert werden und gerade in den grenznahen Gemeinden kann ein Produkt aus der Nachbargemeinde im Ausland „regionaler“ sein als ein vergleichbares Produkt vom anderen Ende Vorarlbergs.

Gütezeichen für kurze Transportwege

Die Werkzeuge des Labels „Holz von Hier“ berücksichtigen genau solche Fälle: Sie belegen, dass ein Holzprodukt bis zu seinem Bestimmungsort nur geringe Transportwege zurückgelegt und damit wenige Emissionen verursacht hat. Die Mitglieder von VorarlbergHolz prüfen derzeit, wie sie „Holz von Hier“ in ihr Netzwerk integrieren können.

Einen großen Mehrwert bietet das Gütezeichen „Holz von Hier“: Es kann unter gewissen Voraussetzungen bei Vergabeverfahren für öffentliche Ausschreibungen herangezogen werden. Zu diesem Schluss kommen die Vergabeexperten des Umweltverbands, die dieser Fragestellung auf den Grund gegangen sind.

Lücken in der Holzwertschöpfungskette schließen

Die Überlegungen der Holzbaubetriebe, wie sie die Regionalität noch mehr fördern können, sind unter anderem angeregt durch die Arbeiten der Regio-V und ihrer Partner im internationalen CaSCo-Projekt. Zu Beginn der Überlegungen stand eine umfassende Analyse, wie es um die Holzwertschöpfungskette in Vorarlberg steht: Wie ist sie aufgestellt, welche Lücken gibt es und wie können diese geschlossen werden? Die Regio-V hat hierzu den Bericht „Holzcluster Vorarlberg“ veröffentlicht.

Ein weiterer Schwerpunkt der Projektaktivitäten in Vorarlberg ist die Beantwortung der Frage, ob und unter welchen Bedingungen in der Region ein Fertigungswerk für Brett-Schicht-Platten (BSP) errichtet werden könnte. Bei den BSP-Platten handelt es sich um in Lagen geschichtete und mit Leim, Dübel oder Nagel verbundene Bretter, die in einem CNC-Bearbeitungszentrum zu einem einbaufertigen Bauteil gefertigt und meist direkt auf die Baustelle geliefert werden. Diese vorgefertigten Bauteile sind immer mehr gefragt und müssen bislang über größere Entfernungen herantransportiert werden. Damit sinkt die Anwendung von heimischen Holz in Holzhäusern, die regionale Wertschöpfung verringert sich und die CO2-Bilanz verschlechtert sich. Gründe genug, mit einem Projekt gegenzusteuern und die Machbarkeit einer entsprechenden Fertigung in Vorarlberg zu prüfen.

Vergaberechtliche Einschätzung des Umweltverbands zum Zertifikat „Holz von Hier“

Analyse der Holzwertschöpfungskette in Vorarlberg