Soziale Nahversorgung

Weiterentwicklung des Bürgerservice und ehrenamtlicher Strukturen für soziale Anliegen als Anlauf- und Servicestellen zur Förderung des Miteinanders und des bürgerschaftlichen Engagements

Projektdauer: 23.01.2023 - 01.07.2024

Projektträger

ARGE Soziale Nahversorgung

Sägenplatz 1

6820 Frastanz

Kurzbeschreibung

Die Dorfgemeinschaft ist ein wichtiger Garant für die Lebensqualität der Bürger*innen in unseren Dörfern. Der soziale Zusammenhalt, das Miteinander und das gemeinsame Engagement werden immer wichtiger, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und unsere bestehende, hohe Lebensqualität für alle zu erhalten.

Dabei kommt dem Bürgerservice und ehrenamtlichen sozialen Einrichtungen in der Gemeinde als Brückenbauer für Bürger*innen zu bestehenden Angeboten und zu sozial engagierten Bürger*innen und Vereinen eine wichtige Rolle zu. Die Funktion des Bürgerservice soll aufgewertet werden von einer Verwaltungseinheit hin zu einem „Seismografen“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen sowie zur Informationsdrehscheibe. Der Bürgerservice wird weiterentwickelt und neue Stellenprofile für die Mitarbeiter*innen (Modellstellen) erarbeitet.

In Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband, dem Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung und acht Modellgemeinden aus dem Bregenzerwald und Walgau will dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung und Förderung der sozialen Nahversorgung leisten.

Dabei soll achtsam mit bestehenden Strukturen umgegangen werden und das bestehende Know-how der Gemeinden, der bestehenden politischen Strukturen und von Facheinrichtungen gezielt zur Qualifizierung von Gemeindebediensteten und der für soziale Anliegen engagierten Ehrenamtlichen genutzt werden.

Folglich werden in Workshops, Fachtagungen und Fokusgruppen alle zentralen Stakeholder*innen in das Projekt eingebunden. Als Erkenntnis aus dem Prozess sollen eine Anleitung zur nachhaltigen Qualifizierung von Bürgerservice-Mitarbeiter*innen und ehrenamtlich engagierten Personen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen (Hardware – soziale Kontaktflächen) für alle Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung stehen.

Ausgangslage

Große psycho-soziale Herausforderungen in den Gemeinden

Die Gemeinden sind mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, prekäre Familiensituationen usw. sind nur einige Themen, die auch in Zukunft die Gemeinden und Regionen stark beschäftigen werden. Bestehende Strukturen müssen für diese Aufgaben nachhaltig qualifiziert werden.

Bürgerservice in den Gemeinden im Umbruch

Im Zeitalter der Digitalisierung verändert sich der Bürgerservice in den Gemeinden. Bisherige Aufgaben fallen weg und neue, insbesondere im Sozialbereich, kommen hinzu. In Bürgerservicestellen haben die Mitarbeiter*innen einen „unmittelbaren Draht“ zu ihren Bürger*innen. Die Mitarbeiter*innen haben ein hohes Wissen und einen sehr guten Kontakt zu den Bürger*innen und kennen die wesentlichen Hilfsangebote.

Beziehung des Bürgerservice und ehrenamtlicher sozialer Strukturen zu den Bürger*innen verstärkt nutzen

Insbesondere Bürger*innen mit höherem Unterstützungsbedarf aufgrund der stetig zunehmenden Digitalisierung und fehlender sozialer Vernetzung sollten verstärkt angesprochen und zur Selbstwirksamkeit geführt werden. Dabei informieren der Bürgerservice und ehrenamtliche Strukturen über bestehende Angebote und Möglichkeiten und vermitteln hierzu. Sie fungieren als Brückenbauer und Informationsdrehscheiben zu bestehenden Angeboten, schaffen Vertrauen und unterstützen bei der Inklusion von weniger integrierten Personengruppen in die Gemeinschaft.

Ziele/Wirkung

Acht Modellgemeinden aus zwei Regionen in Vorarlberg erarbeiten gemeinsam mit Personen des Fachteams (z.B. FEB, Rudi Malin (Göfis), IFS, Selbsthilfe Vorarlberg, FH Vorarlberg, Schloss Hofen u.a.) ein Konzept zur nachhaltigen Qualifizierung von Ehrenamtlichen und Mitarbeiter*innen der Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft, Inklusion und des bürgerschaftlichen Engagements.

  • Zentrale Stakeholder*innen sind identifiziert und in die Entwicklung eingebunden.
  • Aktuelle Maßnahmen und wesentliche Infrastrukturen zur Förderung der Dorfgemeinschaft sind in den Modellgemeinden identifiziert und Weiterentwicklungspotentiale benannt.
  • Stellenprofile und Lernziele für Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche in Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft und des bürgerschaftlichen Engagements sind erarbeitet.
  • Modell-Curriculum samt Umsetzungsplan inkl. Evaluationskonzept ist erarbeitet.
  • Mitarbeiter*innen in den 8 Modellgemeinden sind identifiziert und bereit zur Umsetzung (Teilnahme am Curriculum und Umsetzung Projekte in ihrer Gemeinde).
  • Die Umgestaltung des Bürgerservice im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen ist vorbereitet.
  • Die soziale Nahversorgung und der Bürgerservice sind gestärkt; der Bürgerservice wird als wichtiger "Seismograf" für verschiedene Entwicklungen in der Gemeinde wahrgenommen.
  • Durch frühzeitiges, proaktives Agieren sollen die Kosten für künftige, institutionelle Betreuungsleistungen (z.B. MoHi, Familienhilfe, Schnellhilfe Plus u.a.) zurückgehen.
  • Durch die Mitsprache aller beteiligten Personen und die gemeinsame Entwicklung des Konzepts wird die Zusammenarbeit gestärkt und das Engagement erhöht.
  • Gewonnene Erkenntnisse und Tools werden allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung gestellt, wodurch alle vom größeren Know-how profitieren können.

Inhalte

In vier gemeinsamen Workshops werden die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gemeinden identifiziert. Zudem werden die damit verbundenen Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen eruiert (SOLL-IST-Vergleich). Der Bürgerservice kann darauf aufbauend bei Bedarf als Informationsdrehscheibe neu ausgerichtet und umgestaltet werden. Er wird in seiner Funktion gestärkt, als Brückenbauer zwischen Gemeinde und Bürger*innen zu fungieren („Seismograf“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen).

Das Kernteam dokumentiert sowohl die vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten im Sozialbereich als auch die aktuellen Angebote zur Qualifizierung. Aufbauend darauf wird ein Curriculum für die Weiterbildung erarbeitet, das nachhaltig allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung steht.

Resultate

Durch die langfristige Einbindung von Mitarbeiter*innen und ehrenamtlich Tätigen ist die Multiplikatorwirkung innerhalb der Gemeinden gewährleistet.

Zum Abschluss des Projekts (Phase I) liegt eine konkrete Absichtserklärung der 8 Modellgemeinden zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter*innen bzw. Ehrenamtlichen vor (Phase II).

Ad. Nachhaltigkeit: Was passiert nach Ende der Projektumsetzung?

Die fachlichen Grundlagen zur Qualifizierung der Gemeindebediensteten sind erstellt. Alle acht Modellgemeinden sind bereit, bei der Umsetzung des Konzeptes mitzuwirken = Phase II.

Nach Abschluss des vorliegenden Projektes (Phase I) werden in Phase II die Mitarbeiter*innen aus den Gemeinden in einem ersten Umsetzungsmodul qualifiziert und die Ergebnisse evaluiert. Das Konzept wird zur nachhaltigen Etablierung in anderen Gemeinden und Städten angewendet.

Aufbauend auf den erarbeiteten Anforderungen wird der Bürgerservice neu aufgestellt und fungiert nun als Informationsdrehscheibe. Die Ausschreibungen für künftige Personaleinstellungen werden dahingehend ausgerichtet (Modellstellen).

Bezug zum Programm

3GW.03 Strukturen für gesellschaftliches, soziales Engagement ausbauen

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