ICE * In Case of Emergency

Alpine Kunstresidenz mit interdisziplinärem Programm zur Verbindung von Natur und Mensch durch Wissenschaft und Kunst.

Projektdauer: 29.06.2023 - 30.06.2024

Projektträger

Regionalplanungsgemeinschaft Großes Walsertal

Boden 34

6731 Sonntag

Kurzbeschreibung

ICE * In Case of Emergency ist eine internationale Projektinitiative, die durch den akuten Notfall - Aussterben von Gletschern, drastischer Anstieg des Meeresspiegels, Rückgang der Artenvielfalt auf der ganzen Welt - angetrieben wird. Die Aktivitäten sind ein dringender Aufruf, über den Horizont des Menschen hinauszudenken. In Anbetracht des kritischen Zustands des bereits sehr beschädigten Planeten, welcher eine Bedrohung für die verstrickte Multispezies-Welt darstellt, fordert das Künstlerkollektiv „Sympoietic Society“ menschliche Akteur*innen aus allen Teilen der Gesellschaft auf, ihre Lebens- und Denkweise schrittweise, aber radikal zu überdenken und gemeinsam neue Wege zu gehen.

Mit dem ICE*-Projektteil in Österreich reagiert die Biosphärenparkregion Großes Walsertal gemeinsam mit der „Sympoietic Society“ auf diesen Weckruf mit einer Reihe künstlerischer, interdisziplinärer und performativer Interventionen, die lokale Ökosysteme erforschen und die Sensibilität und Wiederverbindung mit der mehr-als-menschlichen Welt schärfen und ermutigen.

Ausgangslage

Die Region Großes Walsertal möchte zur Sensibilisierung und Umweltbildung neue Formate fördern und selbst initiieren, um verschiedenste Zielgruppen anzusprechen. Dabei sollen im Sinne einer Modellregion Vorschläge, Experimente und Handlungen unterstützt werden, die nach innen, aber auch nach außen dienlich und motivierend sein können.

Einzelne Akteur*innen des Künstlerkollektivs sind bereits aus der Zusammenarbeit im Projekt Nature Design Camp bekannt. Im Projekt ICE wird die Zusammenarbeit weiter verstärkt und ausgebaut.

Die Aktivitäten der Initiative zum Projekt ICE* haben bereits im Sommer 2022 begonnen und sollen bis Herbst 2023 über drei Gebiete in Finnland, Italien und Österreich reichen. Vereint durch den räumlichen Bezug zu diversen Gewässern, die alle direkt von der globalen Erderwärmung betroffen sind, werden drei Standorte zum Schauplatz von praktischen und kreativen Workshops, Vorträgen, Symposien und Gruppenaktivitäten.

Hier wird das Kollektiv „Sympoietic Society“ mit lokalen Gemeinschaften, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Gletscherforscher*innen, Bergsteiger*innen und regionalen Akteur*innen zusammenarbeiten, um ein solides Netzwerk zu bilden, welches vor Ort akute Umweltprobleme thematisiert und diskutiert.

Für den österreichischen Teil wird die UNESCO Biosphärenparkregion mit dem formalen Projektträger REGIO Großes Walsertal sowie Kooperations- und Vernetzungspartnern auftreten. Gespräche zur Mitarbeit wurden bereits mit Gletscherforscher Günter Groß sowie Alpinist Alex Luger geführt.

Die Vorort-Interventionen sind in das Veranstaltungsformat „Walserherbst 2023“ eingebettet und das Projekt trägt damit auch zur Kooperation im Tal bei.

Ziele/Wirkung

  • Ziel des Biosphärenparks ist es, gemeinsam mit dem Projektkollektiv Bewusstsein und Sensibilisierung für die mehr-als-menschliche Welt und die Zusammenhänge in der Natur durch die Kombination von Wissenschaft und Kunst zu fördern. Durch künstlerische Praktiken und Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft werden neue Zukunftsbilder und Erzählungen geschaffen und die Beziehung zur Natur wird gestärkt.
  • Den Teilnehmer*innen werden wissenschaftliche Kenntnisse vermittelt, sie werden sinnlich und atmosphärisch angesprochen und dazu angeregt, nach sozialen, kulturellen und gestalterischen Strategien zu suchen, die uns helfen, den zivilisatorischen Standard ohne Wachstum, Hyperkonsum und exzessiven Naturverbrauch zu bewahren. Also Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur.
  • Durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen, Forscher*innen und Expert*innen wird ein breiteres Bewusstsein für den großen ökologischen Zusammenhang geschaffen. Es muss über die Grenzen der Disziplinen hinausgedacht und Wissen geteilt werden, um Umweltprobleme anzugehen und bestehende Systeme zu transformieren.

Inhalte

Das LEADER-Projekt steht in direktem Austausch zu den Aktivitäten des Kollektivs in Finnland und Italien und bezieht auch deren Erfahrungen und Erkenntnisse ein. Kern des Projekts ist die Umsetzung einer „Alpine Art Residency“ (alpine Kunstresidenz auf der Burgruine Blumenegg vom 3. bis 10. September 2023) mit Interventionen, sowie eine “Glacier Ceremony“ (Gletscherzeremonie) im Gletscherhabitat Rote Wand. Die Gletscherzeremonie ist eine Feier der Existenz und Verbundenheit mit dem Gletscher, bestehend aus einer geführten Wanderung eines Bergführers im Habitat sowie diversen öffentlichen Interventionen von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Bergsteiger*innen.

Juni/Juli - August 2023:

  • Vorbereitung und Produktion der Inhalte der Interventionen im Biosphärenpark Großes Walsertal “Alpine Art Residency” (Kunstresidenz) und “Glacier Ceremony” (Gletscherzeremonie) als Ritual und Abschlusspunkt der Aktivitäten
  • Planung der Inhalte, Kontaktaufnahme zu Partner*innen (Künstler*in, Gletscherforscher*in, Biologe*in, Alpinist*in, Bergführer*in)
  • Produktionsarbeit und Organisation für die Umsetzung der Interventionen

September 2023:

  • Umsetzung der alpinen Kunstresidenz mit verschiedenen Interventionen sowie der Gletscherzeremonie.

April 2024:

  • Abschluss des Projektes: Reflektion, Archivierung und Verbreitung der Arbeit, Berichterstattung für Akteur*innen im Umfeld

Resultate

  • Umgesetzte alpine Kunstresidenz und Gletscherzeremonie
  • Nach Abschluss der standortspezifischen Forschung und der Aktivitäten im Rahmen der Residenz wird eine Reihe von Digital- und Publikationsbeiträgen die Verbreitung und das Archiv des Projekts bilden.
  • Über eine Webseite sind die Ideen, Bilder, Videos, Töne und Notizen, die während der Feldforschungen und des Austauschs mit lokalen Gemeinschaften aufgenommen sind, in verschiedenen Formen aufgearbeitet und weiter verwend- und verwertbar.

Bezug zum Programm

2NH03 Lokales Natur- und Kulturgut zur Erhaltung erlebbar gestalten

Weitere Informationen

26.7.2023: Newsbericht zur alpinen Kunstresidenz