Für geteilte Sorgearbeit

Care-Aufgaben wie Kinderbetreuung sollen gerecht verteilt werden - hierfür setzen sich die Aktionen rund um den Equal Care Day am 29. Februar ein.
Care-Aufgaben wie Kinderbetreuung sollen gerecht verteilt werden - hierfür setzen sich die Aktionen rund um den Equal Care Day am 29. Februar ein.
29.02.2024

Eine gerecht verteilte Sorgeverantwortung und mehr Wertschätzung für Care-Arbeit: Die Aktionen rund um den „Equal Care Day“ am 29. Februar 2024 sollen dazu beitragen, dass dies bald Wirklichkeit wird. Wer nimmt bei Ihnen beispielsweise frei, wenn ein krankes Kind zu Hause betreut werden muss?

Frau und Mann können längst dieselben Berufe ergreifen. Doch oft sind es immer noch die Frauen, die Teilzeit arbeiten, um Kinder und Familie zu versorgen und die in Karenz gehen. Die vom Land Vorarlberg im Jahr 2023 erhobenen Gleichstellungsindikatoren sprechen Klartext und zeigen, dass die Rollen in den Familien zumeist traditionell verteilt sind und dass vor allem Frauen sich um die Sorgearbeit kümmern.

  • Mit 98,2 Prozent beziehen fast ausschließlich Frauen in Vorarlberg Kinderbetreuungsgeld. Nur im Burgenland ist die Situation noch weniger ausgeglichen.
  • Diejenigen Väter, die Kindergeld erhalten, beziehen dieses maximal zwei Monate. Das entspricht der Mindestbezugsdauer.
  • In Familien mit Kindern unter 15 Jahren arbeiten rund zehnmal so viele Frauen in Teilzeit als Männer.
  • Frauen leisten zu Hause mehr als doppelt so viel unbezahlte Arbeit für Haushalt und Kinderbetreuung wie Männer.

Pflegefreistellung für beide Elternteile ermöglichen

Angestellte haben in Österreich das Recht, sich von der Arbeit freistellen zu lassen, wenn beispielsweise ein krankes Kind zu Hause betreut werden muss, die sogenannte Pflegefreistellung oder auch „Pflegeurlaub“. Dies gilt gleichermaßen für Männer und Frauen. In der Wirklichkeit sind es in den meisten Fällen die Frauen, die diese Aufgabe übernehmen. Warum es wichtig ist, dass auch Männer hier Verantwortung übernehmen und welchen Mehrwert es als Vater hat, sein krankes Kind zu betreuen, beispielsweise für die Bindung zwischen Elternteil und Kind, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Story des Lands Vorarlberg. Bernhard Dünser ermutigt darin Väter, eine Pflegefreistellung einzufordern. Gleichzeitig sei es eine wichtige Aufgabe der Arbeitgeber:innen, die Abläufe und Strukturen im Betrieb so zu organisieren, dass auch Männer und insbesondere Männer in Führungspersonen Pflegefreistellung in Anspruch nehmen können.

Eine weitere persönliche Geschichte aus der Kampagne „Das Geschlecht spielt keine Rolle“ zeigt, wie es einem Prozess- und Projektmanager in Karenz geht. Mit insgesamt vier Porträts zeigt die Kampagne Menschen, denen es gelungen ist, ihre Lebensrollen individuell zu gestalten – jenseits von Klischees und gesellschaftlichen Erwartungen.

Aktionen zum Rollenwandel in Vorarlberg

Der Equal Care Day am 29. Februar 2024 gibt Anlass, das Thema der gleichberechtigten Sorgearbeit in die Öffentlichkeit zu bringen. Vielerorts geschieht dies mit Veranstaltungen und Aktionen. Im Rahmen des Projekts Rollen im Wandel machen femail, die Regionalentwicklung Vorarlberg, der Verein Amazone und der Vorarlberger Familienverband auch in den nächsten Wochen und Monaten auf dieses und weitere Themen rund um Geschlechterrollenbilder aufmerksam. Geplant sind beispielsweise ein Erzählcafé, ein Workshop für Eltern zu geschlechtersensibler Erziehung und Aktionen zur Rolle von Frauen früher und heute.

Der Equal Care Day

Care-Arbeit beschreibt die unbezahlten und bezahlten Tätigkeiten des Sorgens und Sich-Kümmerns wie beispielsweise Erziehung, Bildung von Kindern, familiäre und professionelle Pflege bei Krankheit oder Behinderung, Arbeiten im Haushalt wie Kochen und Putzen. Care-Arbeit ist überwiegend “unsichtbare Arbeit”. Sie wird, genau wie der Schalttag 29. Februar, oft übergangen. Daher findet der Equal Care Day am 29. Februar in Schaltjahren und in allen anderen Jahren am 1. März statt. Der Equal Care Day liegt auch deshalb auf dem 29. Februar, weil Care-Arbeit zu 80 Prozent von Frauen übernommen wird, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich.

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