Arche Pfänder-Bodensee

Ausarbeitung eines Betriebskonzepts sowie Umsetzungsplan einer„Arche“ für seltene und gefährdete heimische Kulturpflanzen und Nutztierrassen am Pfänder.

Projektdauer: 29.06.2023 - 30.06.2024

Projektträger

Matt Frank

Am Dorfplatz 10

6911 Lochau

Kurzbeschreibung

Aus der 2016 geschlossenen Adlerwarte am Pfänder soll ein Schaugarten für Kulturpflanzenvielfalt und gefährdete heimische Nutztierrassen für den Raum Bodensee, die Arche Pfänder-Bodensee, entstehen. Hierzu werden in einem Planungsprozess ein Betriebskonzept, ein Umsetzungsplan und eine Trägerorganisation für den nachhaltigen Betrieb ausgearbeitet. Ziel ist, ein neues naturnahes Angebot zu schaffen, das das Bewusstsein bei Einheimischen und Gästen für seltene und gefährdete heimische Pflanzen und Tiere steigert, den Wert der Vielfalt aufzeigt und einen Mehrwert für Kooperationspartner*innen aus Tourismus, Landwirtschaft, Bildung und Fachorganisationen darstellt.

Ausgangslage

Als 2016 die Adlerwarte am Pfänder in Bregenz endgültig geschlossen wurde, sorgte das für Wirbel in der Bevölkerung. Über Jahrzehnte war die Warte mit ihren Flugshows rund um Adler, Geier und Falken für Gäste und Einheimische ein Muss beim Besuch des Bregenzer Hausberges auf dem Gemeindegebiet von Lochau. Während der zugehörige Alpenwildpark noch heute ein großer Publikumsmagnet ist, wurden das Gebiet und die Infrastruktur der damaligen Attraktion nur noch sporadisch genutzt. Von Kunstausstellungen bis hin zu Ferienchalets gab es immer wieder Ideen zur Nachnutzung, welche mehr oder weniger öffentlich zugänglich gewesen sind und wären.

Die Kulturpflanzenvielfalt ist durch die Wechselwirkung zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen in Jahrtausenden entstanden. Die Vielfalt unserer Nutzpflanzen und dazu passenden Nutztieren dient also nicht nur als biologische bzw. genetische Ressource – sie ist auch ein kultureller Wert, den es zu erhalten gilt.

Seit über 25 Jahren hat Frank Matt die Vision, einen Schaugarten für Kulturpflanzenvielfalt und gefährdete Nutztierrassen für den Raum Bodensee anzulegen. Ein erster Anlauf für ein Arche-Projekt beim Baudenkmal Goldschmieds Mühle in Lindau scheiterte aufgrund der Parkplatzsituation und Besucherlenkung. Nun ist es der Privatperson Frank Matt, auch Bürgermeister von Lochau, gelungen, das Gebiet rund um die alte Adlerwarte langfristig zu pachten. Das Naherholungsgebiet ist bereits nachhaltig erschlossen und entsprechende Besucherfrequenzen sind vorhanden. Beides bietet hohes Potential für ein neues, dem Zeitgeist folgenden Angebot.

Ziele/Wirkung

  • Schaffung und Sichtbarmachung eines genetischen Pools der im Wechselspiel von Mensch und Natur entstandenen Kulturpflanzenvielfalt (Gemüse, Getreide, Sträucher und Bäume)
  • Erhaltung und Förderung der alten, gefährdeten, extensiven Nutztierrassen
  • Durch das neue Angebot soll das Bewusstsein für seltene und gefährdete heimische Pflanzen und Tiere gesteigert werden und Pflanzen und Tiere sollen zurück in die Gärten, auf die Felder und Teller gebracht werden.
  • Zur Unterstützung eines Ernährungssystems, das die Vielfalt der Kulturpflanzen und extensive Nutztierrassen schützt, soll der Wert dieser Vielfalt aufgezeigt werden.

Inhalte

Im Projekt Arche Pfänder-Bodensee werden ein Betriebskonzept und ein Umsetzungsplan für einen Schaugarten und Rundweg für Kulturpflanzen und alte Nutztierrassen erstellt. In Kooperation mit den bestehenden Anbietern und Gastronomie am Pfänder, Fachvereinen, Tourismus, Landwirtschaftskammer und Halter*innen von alten Nutztierrassen soll ein neues, authentisches Angebot zu unserer Kulturlandschaft für Einheimische und Gäste entstehen. Durch Eintrittsgelder, Sponsoren und Kostenbeteiligungen der Kooperationspartner*innen, ggf. Produktverkäufe, soll ein kostendeckender Betrieb ermöglicht werden.

Ähnlich des Arche-Konzepts ist geplant, bei der alten Zuschauertribüne terrassenartige Hochbeet-Schaugärten mit vielfältigen Kulturpflanzen umzusetzen, durch welche sich Besucher*innen bewegen können und Informationen zu den Pflanzen sowie zu den Produzent*innen und deren Produkte im Bodenseeraum erhalten.

Im Bereich der alten Nutztierrassen wird der Ansatz ähnlich einer Alpung verfolgt: In Kooperation mit den Tierhalter*innen kommen ausgewählte Tiere in den Genuss eines Pfänder-Sommeraufenthalts, bevor sie zum Ende der Saison wieder zu ihren Besitzer*innen übersiedeln. Über den Sommer werden sie durch angestelltes Personal betreut. Der Nutztierpark soll eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden Wildtierpark am Pfänder werden. Personal- und Infrastruktursynergien sind hier durchaus denkbar. Die Arche könnte auch Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap schaffen, ähnlich dem Sunnahof in Tufers, Götzis.

In der Umsetzungsplanung werden die passende Struktur und Rechtsform der Trägerorganisation für einen gesicherten Betrieb fixiert. Netzwerk und Kooperationspartner*innen kommen hier aus Tourismus und Halter*innen alter Nutztierrassen und Vereinen wie Arche Noah (Pflanzen) und Arche Austria (extensive Nutztiere).

Der Schaugarten und das Nutztiergehege sollen durch einen Rundweg mit z.B. thematischen Spiel-, Erlebnis- und Informationsstationen verbunden werden. Zur Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung werden verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten und -materialien hinsichtlich gefährdeter heimischer Nutztierrassen und Kulturpflanzen konzipiert.

Resultate

  • Schaffung eines Betriebskonzepts für einen Schaugarten und Rundweg für alte Kulturpflanzen und Nutztierrassen.
  • Fixierung und Aufbau der Trägerorganisation für einen gesicherten Betrieb
  • Netzwerk und Kooperation zwischen der neuen Organisation, Tourismus und Halter*innen alter Nutztierrassen und Vereinen wie Arche Noah (Pflanzen) und Arche Austria (extensive Nutztiere)
  • Haltungskonzept von gefährdeten Nutztierrassen und Planung eines Terrassenschaugartens für die Kulturpflanzenvielfalt
  • Kommunikationsmaterialien zur Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung hinsichtlich gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzen

Bezug zum Programm

1WS04 Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften vermehren