Die Barockbaumeister kennenlernen

20. November 2023

Die Barockbaumeister aus dem Bregenzerwald sind bekannt für die Erstellung vieler Klöster, Kirchen, Schlösser und Häuser. Foto: Marianna Moosbrugger
Projekt

Im Bregenzerwald haben vor mehreren hundert Jahren geschickte Handwerker gelebt, die als „Barockbaumeister“ in die Geschichte eingegangen sind. Wie sie gelebt haben, wo sie gewirkt haben und was ihre Arbeit für die Region bedeutet hat, ist auch heute von Interesse. Ein LEADER-Projekt widmet sich derzeit intensiv diesen Fragen und liefert erste Erkenntnisse.

Zwei Museen präsentieren im Bregenzerwald die Geschichte der Barockbaumeister: das Barockbaumeister Museum in Au-Rehmen und das Heimatmuseum in Bezau, das nach einer Sanierung im April 2024 seine Türen wieder öffnet. Damit diese Einrichtungen auch künftig fachlich fundiert über neue Erkenntnisse zu den historischen Bauhandwerkern informieren können, wurde im Rahmen des LEADER-Projekts Barockbaumeister Forschung eigens eine Stelle geschaffen. Seit Oktober 2023 widmet sich Patrick Plaschg als Mitarbeiter für die Regio Bregenzerwald diesem Gebiet. 

Erkenntnisse aus Tauf- und Totenbüchern

Derzeit liegt der Schwerpunkt auf den Fragen, wie die Barockbaumeister gewirkt und was sie für die Region gesellschaftlich und ökonomisch bedeutet haben. Antworten hierzu liefern beispielsweise Tauf-, Ehe- und Totenbücher, Kopialbücher, die Abschriften historischer Urkunden enthalten und Steuerbücher. Erste Erkenntnisse konnte Plaschg bereits aus den Tauf-, Ehe- und Totenbüchern der Gemeinden Au und Schoppernau gewinnen. Der größere Teil der Geburten und der Taufen von Kindern hat in den Winter- bzw. Frühjahrsmonaten stattgefunden. Bei den Ehen ist ein ähnliches und bei den Todesfällen ein entgegengesetztes Verhältnis zu finden. Dies legt nahe, dass ein Großteil der männlichen Bewohner dieser Region im Sommer und im Herbst in auswärtigen Gebieten gewesen ist bzw. dort als Wanderarbeiter sein Geld verdient hat. Die Statistiken zeigen auch, dass einige Taufen, Ehen und Sterbefälle während des gesamten Jahres stattgefunden haben und demzufolge nicht alle männlichen Bewohner abwesend waren.

In den nächsten Monaten werden die weiteren Quellen herangezogen, um die Forschungsansätze weiterzuverfolgen, noch tiefer in die Materie einzutauchen und Forschungsfragen zu erarbeiten. Hierbei werden auch weiterführende soziale, religionsgeschichtliche und genderspezifische Ansätze berücksichtigt. 

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