Vorarlberg macht sich bereit für das Klima von morgen

Landesräte Schwärzler und Rauch
Landesräte Schwärzler und Rauch
19.10.2017

Unser Klima ändert sich und das hat verschiedenste Folgen. Viele Gemeinden und Regionen in Vorarlberg ergreifen bereits Maßnahmen, um sich daran anzupassen. Wie sie damit zur Klimawandel-Anpassungsstrategie des Landes beitragen und wie die Palette möglicher Maßnahmen aussieht, diskutierten rund 40 Personen auf Einladung des Landes am 19. Oktober 2017 in Dornbirn.

Auch wenn wir ab sofort keine Treibhausgase mehr ausstoßen: Es wird immer wärmer – das Klima in Vorarlberg und anderswo verändert sich weiter. Die Rekordhitze vom Sommer 2003 könnte gegen Ende dieses Jahrhunderts bereits der Normalfall sein, während unseren Kindern und Enkeln bisher nicht gekannte Extremsommer zu schaffen machen werden. Die Landesregierung setzt daher schon heute auf Vorsorgemaßnahmen, um Schäden und Kosten durch den Klimawandel so gering wie möglich zu halten, betonten Landesräte Johannes Rauch und Erich Schwärzler zum Auftakt der Impulsveranstaltung im Dornbirner Life Cycle Tower.

Klimawandel fordert Engagement von Gemeinden und Regionen

„Von den Auswirkungen des Klimawandels sind die unterschiedlichen Akteure unterschiedlich betroffen“, erklärte Bruno Abegg, Klimaforscher an der Uni Innsbruck, den TeilnehmerInnen. Die vom Wintertourismus geprägten Berggemeinden sehen sich beispielsweise mit weniger Schnee konfrontiert, während die Regionen im Rheintal über den Umgang mit möglichen Gefahren durch Hochwasser nachdenken müssen. Die Folgen des Klimawandels können auch positiv sein: Wird es in den Städten im Sommer zu warm, zieht es mehr Gäste in die kühleren Bergregionen. Lokal- und regionalspezifische Anpassungsmaßnahmen an die Klimawandelfolgen sind also nötig und das Engagement von Gemeinden und Regionen ist gefragt.

Vorarlberg hat seit Ende 2016 eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Der diesjährige Aktionsplan der Landesregierung setzt einen Schwerpunkt auf die Unterstützung der Gemeinden. Vor diesem Hintergrund lud das Land VertreterInnen aus Gemeinden und Regionen zum Austausch am 19. Oktober ein, mit Unterstützung durch die Regio-V. Markus Niedermair, Klimaschutzkoordinator im Amt der Vorarlberger Landesregierung, stellte den TeilnehmerInnen die Handlungsfelder für Gemeinden und Regionen anhand einer Checkliste vor. So können Gemeinden beispielsweise für ausreichend Beschattung durch öffentliches Grün sorgen, den Wasserrückhalt über weniger versiegelte Flächen fördern oder Gefahrenzonen freihalten.

Anpassung im Einklang mit Klimaschutz

Die TeilnehmerInnen vertieften das Gehörte im Austausch mit den Landesbediensteten und sammelten gute Beispiele. So schreibt beispielsweise die Gemeinde Fraxern vor, dass Flachdächer über 100 Quadratmeter zu begrünen oder mit Solar- und Photovoltaikanlagen auszustatten sind. Neben Verordnungen können Gemeinden vor allem zwei Dinge tun, um dem Klimawandel zu begegnen: Mit gutem Beispiel vorangehen und die Bevölkerung zum Mitwirken animieren. „Es ist Aufgabe der Gemeinden, Zielkonflikte immer wieder auszuhandeln. Zentral ist außerdem, dass Anpassungsmaßnahmen nicht im Widerspruch mit dem Klimaschutz stehen dürfen, sondern damit Hand in Hand gehen“, fasst Klimaforscher Abegg die Veranstaltung zusammen.

Die Veranstaltung fand im gleichen Format nochmals am 6. November 2017 in Göfis statt. Die Klimaabteilung des Landes wird die Ergebnisse beider Veranstaltungen zusammenfassen und veröffentlichen und ihre Checkliste zur Anpassung an den Klimawandel bei allen Gemeinden bekannt machen. „Jetzt sind die Gemeinden dran!“, fordert Niedermair zum aktiv werden auf. Die Anpassung an den Klimawandel könne ein zusätzliches Argument für die rasche Umsetzung sowieso angedachter Maßnahmen sein, schließt Niedermair.

Informationen der Landesverwaltung (u.a. Checklisten zur Klimawandelanpassung für Gemeinden, Good Practice Broschüre, Klimawandel-Anpassungsstrategie Vorarlberg, Aktionsplan Klimawandelanpassung 2017)

Präsentation "Die Folgen des Klimawandels: Chancen und Herausforderungen für Vorarlberg", Prof. Dr. Bruno Abegg, Institut für Geographie, Universität Innsbruck

Präsentation "Bereit für das Klima von morgen? Klimawandel-Anpassung auf Landes- und Gemeindeebene", Dipl.-Natw. (ETH) Markus Niedermair, Klimaschutzkoordinator im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Fachbereich Energie und Klimaschutz

Posterausstellung: Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Vorarlberg - Handlungsfelder für Gemeinden (Naturgefahren, Raumplanung/Baurecht, Zivil- und Katastrophenschutz, Wasserwirtschaft, Gesundheit, Biodiversität, Verkehrsinfrastruktur, Forstwirtschaft, Tourismus)

Fotos: Land Vorarlberg, W. Micheli

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