Nimm Platz im Dorf
Der Platz um den Dorfbrunnen in Hittisau wird zu einem attraktiven Ort der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität und zur Stärkung des sozialen und kulturellen Zusammenseins
Das Ortszentrum in Hittisau befindet sich um den Dorfbrunnen zwischen Kirche, Ritter-von-Bergmann-Saal sowie Gasthaus Hirschen und Hotel Krone. Aktuell wird der ca. 300 Quadratmeter große Platz hauptsächlich als Parkfläche genutzt. Nun sollen die Autos weichen.
Der Platz soll Raum geben für Innovation und Begegnung. Durch das Öffnen der geschlossenen Asphaltflächen soll ein positiver Beitrag zur Entsiegelung und folglich „Kühlung“ des Zentrums erwirkt werden. Der Platz wird grüner, lebendiger und nutzbarer gestaltet und damit die Aufenthaltsqualität aufgewertet werden.
Der Platz wurde bereits erfolgreich temporär für Pop-Ups, Kindermarkt etc. genutzt. Die Voraussetzungen für weitere Aktionen werden durch die Umsetzung erheblich verbessert. Zur erfolgreichen Umsetzung des Begegnungsorts entwickelt der Ausschuss "Pop-Up" der Gemeinde auf der Fläche eine kreative Eröffnungsveranstaltung.
Unsere Kulturlandschaft ist die Basis für unsere hohe Lebensqualität. Diese Kulturlandschaft ist ein Raum, dessen Gestalt deutlich durch die menschliche Landnutzung geprägt wurde und wird. Kulturlandschaften sind nicht nur besonders wertvolle oder „schöne“ Landschaften – sie sind bestenfalls sehr vielfältig und eine gute Umgebung für eine möglichst große Breite an Biodiversität. Kulturlandschaft ist jedoch wesentlich mehr als nur die Betrachtung der landwirtschaftlichen Nutzung. Kulturlandschaft bedeutet eine Zusammenführung von zufriendenheitsstiftenden und für uns Menschen wichtigen Gegebenheiten. Diese Landschaft zu gestalten ist sehr herausfordernd – Naturräume zu erhalten ist eine unserer Verpflichtungen. Den Menschen Raum – „Dritte Orte“ – zu schaffen, ebenso. Bestenfalls an den wertvollsten Plätzen einer Gemeinde.
Die Gemeinde Hittisau beschäftigt sich seit 2014 mit der Umgestaltung des Dorfkerns. Im Siegerprojekt des ausgelobten Architekturwettbewerbes „Zentrumsentwicklung“ war die Umsetzung einer Begegnungszone im Dorfzentrum ein wesentliches Umsetzungselement. In einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe (AG Zentrumsentwicklung) wurden seither (Frühjahr 2015) in mehreren Schritten und mit intensiver Einbindung der Bürger:innen verschiedene Projekte realisiert (z.B.: DENK.MAL, EIN.BLICK, Parkraummanagement, … ). Das sehr engagierte e5-Team der Gemeinde war bei diversen Maßnahmen ebenfalls federführend tätig.
In diesem Prozess wurde ein Konzept für die Gestaltung und Schaffung eines attraktiven Ortszentrums in Hittisau erarbeitet. Ein Teil davon war auch die Gestaltung des Bereichs rund um den Dorfbrunnen – der wahrscheinlich wertvollste Platz der Gemeinde. Der Dorfbrunnen liegt zentral in der Gemeinde, zwischen Kirche, Gasthof Krone, Landhotel Hirschen und dem Ritter-von-Bergmann-Saal. Rund um dieses Herzstück wird in der Begegnungszone zukünftig die Geschwindigkeit des Verkehrs auf 30 km/h gebremst.
Aus der Überzeugung, dass eine Umgestaltung des Dorfplatzes nur mit aktiver Bürgerbeteiligung gelingen kann, wurde in den vergangenen Jahren von engagierten Mitgliedern aus dem e5-Team und dem Ausschuss Zentrumsentwicklung ein Pop-Up-Dorfplatz initiiert. Der Platz wurde in den Sommermonaten von Juli bis September umgestaltet, um Erfahrungen und Rückmeldungen zu sammeln, welche schlussendlich im Umsetzungswillen und einem entsprechenden Gemeindevertretungsbeschluss zur Umsetzung einer Begegnungszone im Dorfzentrum mündeten.
Der Mensch soll in allem unserem Tun im Mittelpunkt stehen – ein Dorfplatz gibt den dafür idealen Rahmen.
Die Gemeinde Hittisau ist eine e5-Gemeinde, engagiert in nachhaltigen Projekten, die besonderes Augenmerk auf eine nachhaltige Mobilität und eine enkeltaugliche Zukunft legen.
Der letzte Umsetzungsschritt aus dem Architekturwettbewerb „Zentrumsentwicklung“ ist neben dem DENK.MAL und dem EIN.BLICK die Schaffung einer Begegnungszone mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h am Dorfplatz, um Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Einheimische und Gäste zu gewährleisten. Der einstige Parkplatz wird in einen einladenden Begegnungsort für alle umgestaltet.
Die wertvollsten Plätze der Gemeinde sollen zukünftig bestenfalls wieder den Menschen zur Verfügung stehen und Platz für Begegnung, Kommunikation und konsumfreies Verweilen geben.
Im Zuge der Sanierung der Landesstraßen wird die bestehende Parkfläche rings um den Dorfbrunnen entsiegelt und autofrei gemacht. Das knapp 487m² große Herzstück im Dorfzentrum wird mit sieben Bäumen bepflanzt und mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet. Diese Maßnahmen erhöhen die Aufenthaltsqualität für alle Menschen und entsprechen den Qualitäten eines Begegnungsortes mit Drittem-Ort-Charakter.
Mit der Neugestaltung des Ortszentrums werden drei Ziele verfolgt: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Erhöhung der Verkehrssicherheit und Schaffung eines neuen Treffpunktes in der Gemeinde. Dies erfordert eine Änderung der Verkehrsorganisation sowie eine neue Gestaltung. Mit der Begegnungszone ist ein gemeinsames Miteinander auf niedrigem Geschwindigkeitsniveau möglich. Damit wird auch die Barrierewirkung der bestehenden Landesstraße abgebaut. Das Queren der Landesstraße kann künftig auf der gesamten Fläche erfolgen, wodurch sich die Wege für Fußgänger:innen verkürzen. Zusätzlich wird außerhalb des Projektes die neue Straßenoberfläche von Fassadenkante zu Fassadenkante umgesetzt. Dadurch entsteht ein unkonventioneller Straßenraum, in dem der Kfz-Verkehr zu Gast ist und auch die Geschwindigkeit entsprechend reduziert wird. Der neue autofreie Platz kann vielfältig genutzt werden: Veranstaltungen, Konzerte oder auch Agapen sind künftig auf dem Platz möglich.
Die neu gepflanzten Bäume beeinflussen das Mikroklima positiv. Gemeinsam mit der Entsiegelung des Kernstücks des Platzes wirken diese Maßnahmen einer sommerlichen Überwärmung entgegen. Das neue Mobiliar und die Beleuchtung laden zum Verweilen ein und können zu einem neuen Treffpunkt im Herzen der Gemeinde werden. Auch der Dorfbrunnen – als Ort der Begegnung – wird durch die neue Gestaltung des öffentlichen Raumes aufgewertet. Durch die großzügige Entsiegelung des Dorfplatzes kann bei Starkregenereignissen mehr Wasser versickern und entlastet damit das öffentliche Kanalnetz.
Zum Projektende wird der nun dauerhafte Begegnungsort durch eine kreative Eröffnungsveranstaltung vom Pop-Up Ausschuss organisiert und von den Akteur:innen der Gemeinde in „Betrieb“ genommen.