Kochkunst Karin

LES 07-14

Projektträger
Karin Kaufmann

6863 Egg

1. Dezember 2009
31. Dezember 2011

Entwicklung einer Kochschule mit Verarbeitung und Vermarktung lokaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse

Der lokale Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse hängt direkt mit der regionalen Verarbeitung und Zubereitung von Speisen zusammen. Alt überlieferte Rezepte, die Esskultur und die Kochkunst basieren auf Nahrungsmitteln aus der nächsten Umgebung. Aus der Überzeugung heraus, dass der sensible Umgang mit der lokalen Urproduktion einen wichtigen Bestandteil der Authentizität und Kultur einer Region ausmacht und daher gepflegt werden muss, startete Karin Kaufmann vom Gasthaus Engel in Egg eine innovative Kochschule.

Gegenwärtig macht es den Anschein, dass die gesamte Landwirtschaft zunehmend der Großproduktion von Lebensmitteln unterliegt. Zunehmend überschwemmen Convenience-Produkte die Lebensmittelmärkte; der Umgang mit dem Urprodukt aus der Landwirtschaft gerät bei den Kleinstverarbeitern immer mehr in Vergessenheit - Kleinstverarbeiter im Sinne der Konsumenten (Koch und Essgewohnheiten). Zwangsläufig damit verbunden ist nicht nur eine Verödung der Ess- bzw. Ernährungskultur bezogen auf die an und für sich regionale Vielfalt, sondern damit verbunden ist auch ein Verfall der Nahversorgung im Bereich der Lebensmittelkette. Dies schafft große Abhängigkeit, insbesondere in der Landwirtschaft. Neben dieser generellen Globalisierungsbewegung sind auf lokaler Ebene Initiativen spürbar, die sich auf die Schließung regionaler Kreisläufe besinnen. Bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass diese Initiativen sehr erfolgreich sein können (Beispiel regionale Marken im Bereich der Milchprodukte aber auch zunehmend Obst und Getreide). Auch die Gastronomiebetriebe preisen zunehmen Speisen aus lokaler Produktion an. Das Bedürfnis, Herkunft und Verarbeitung von Speisen zu kennen, wird zunehmend Teil einer Ernährungskultur. Hier setzt die Projektidee an.

Ziel des Projektes ist es, das Bewusstsein und das Können zur Verarbeitung lokaler landwirtschaftlicher Produkte zu verbreiten. Vorrangiges Ziel ist es, Gründer (innen) zu erreichen, sie in der Verarbeitung lokaler Produkte in der Küche zu befähigen und damit eine nachhaltige Entwicklung und Erhalt einer Kultur zu unterstützen. Ein weiteres Ziel ist es, Gäste auf die Besonderheiten der lokalen Produktion hinzuweisen und sie über den kulinarischen Ansatz verstärkt für die Region zu gewinnen. Eine ganz besondere Zielsetzung ist die Bildung einer Kooperation mit ausgewählten landwirtschaftlichen Betrieben, die als Zulieferer der Kochschule dienen. Damit wird das Ziel verfolgt, die landwirtschaftliche Produktion und die Bezugsmöglichkeit bei den lokalen Produzenten im Zuge der Schulungsmaßnahmen darzustellen (Direktmarketing).

Mithilfe von LEADER errichtete Karin Kaufmann eine Kochschule, die sie bis heute selbst privat führt und die auf einer Kooperation mit lokalen landwirtschaftlichen Betrieben sowie der lokalen Produktverarbeitung basiert. Karin Kaufmann beabsichtigte dabei, private Haushalte und die Gastronomie für die traditionelle Zubereitung von Speisen aus lokalen Erzeugnissen zu gewinnen und damit die Nahversorgung und den lokalen Absatz langfristig zu stärken. Gästen von außerhalb wollte Karin Kaufmann die kulinarische Tradition des Bregenzerwaldes vermitteln. Die TeilnehmerInnen der Kochkurse sollten dazu befähigt werden, lokale Produkte nach alten Hausrezepten zu verarbeiten.

Das Projekt war sowohl für die Alleinunternehmerin als auch für die Region Bregenzerwald ein voller Erfolg und ohne die LEADER-Förderung hätte Karin Kaufmann ihr Vorhaben nie in dem Maße umsetzen können. Kooperationen zu lokalen landwirtschaftlichen Erzeugern und Verarbeitern wurden erfolgreich aufgebaut.

Das für die Kochschule ausgewählte Bregenzerwälderhaus in Egg wurde sorgfältig renoviert und stellt heute ein attraktives Objekt für den Architekturtourismus dar. Die Marke „Frau Kaufmann“ wurde aufgebaut, ein Logo entwickelt, eine Homepage eingerichtet und ein Programm erstellt. „Frau Kaufmann“ erfreut sich eines großen Bekanntheitsgrades über Vorarlberg hinaus. Bis Ende 2013 gingen über 450 größtenteils ausgebuchte Kochrunden über die Bühne. Für viele Gäste ist der Kochkurs Anlass, Urlaub im Bregenzerwald zu machen. Auch in Zukunft gilt: „Frau Kaufmann“ bedeutet Kochen lernen in anspruchsvollem Ambiente und mit aufmerksamer Gastlichkeit.

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