Der Grüne Ring
Entwicklung eines Sommerangebotes zur stärkeren saisonalen Ausgewogenheit der Region
Seit über 50 Jahren wird der Weiße Ring in Lech-Zürs zelebriert. Mit 22 Kilometern Piste und 5.500 Höhenmetern ist es das längste Skirennen der Welt. Die Einzigartigkeit der Lage im alpinen Talkessel mit der umliegenden Bergwelt ermöglicht eine derartige Besonderheit. Diese Bergwelt bietet aber auch im Sommer eine enorme Vielfalt. Mit dem „Grünen Ring“ soll in einer breit angelegten Aktion ein attraktives Sommerangebot geschaffen werden. Das Erwandern des Grünen Rings wird ein einzigartiges Erlebnis für Gäste und führt zur Begegnung mit der Alpwirtschaft, der Natur- und Kulturlandschaft der Region.
Gerade weil der Arlberg als Winterdestination bereits sehr bekannt ist, ist es dringend notwendig, eine gewisse Balance zwischen Sommer und Winter herzustellen. Eine bessere Nutzung des natürlichen Kapitals und der touristischen Infrastruktur führen zu einer stabileren Beschäftigungslage und reduziert die extremen saisonalen Schwankungen. Die Umsetzung der Idee „Grüner Ring“ erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, den örtlichen Vereinen und dem Tourismusbüro, der Gemeinde, der Skilife Lech, der Hotellerie und der Raiffeisenbank Lech.
Die Tourismusdestination Lech Zürs am Arlberg hat sich aus dem Wintertourismus heraus entwickelt, der Sommertourismus war lange Zeit beinahe unbedeutend, was zu starken saisonalen Schwankungen und einer Unausgewogenheit geführt hat. Die Region ist seit mehreren Jahren bemüht, den Sommertourismus zu stärken, um dadurch eine bessere Balance zwischen den Saisonen und eine stabilere Beschäftigungslage zu erreichen.
Gerade Lech und Umgebung hat durch die topographische Lage (alpiner Talkessel mit weitläufiger Almbewirtschaftung) Mittelgebirgsbiotope bis hinauf zu den Steilhängen und felsigen Gebirgszügen ein reichhaltiges Angebot an natürlichen Besonderheiten, um sich neben Winderdestination auch als Sommerdestination zu positionieren. Dazu bedarf es einerseits der behutsamen Erschließung der Naturjuwele (nach Möglichkeit in geführter Form) für den Gast, der engen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus, des Rückhalts in der Bevölkerung und der klar kommunizierbare Produkte und touristischer Angebote.
So wie der „Weiße Ring“ mit Skiern abgefahren werden kann, sollte der „Grüne Ring“ auf klar definierten Pfaden im Sinne eines groß angelegten Rundwanderweges in Etappen erlebt werden. Dafür war es notwendig die alpine Flora und Fauna, geologische Fenster und Informationen zur Geschichte der Region zu erschließen. Zusätzlich sollten weitere Attraktionen geschaffen werden. Bei der Planung des Gesamtszenarios für den Grünen Ring sollten so viele verschiedene lokale Akteure wie möglich einbezogen werden.
Die im Rahmen des Projekts „Grüner Ring“ durchgeführten Aktionen sind umfangreich und können hier nicht alle genannt werden. 2010 wurden zehn „Erlebnispunkte“ eingerichtet, z.B. Gipfelbücher auf drei Berggipfeln, ein geologischer Wanderweg und eine Hüttenbibliothek. Ein weiterer Erlebnispunkt ist ein Sagenwald mit Fabelfiguren. Mit Kindern wurden Workshops durchgeführt. 2010 erschien der literarische Wanderführer „Ein Samurai am Kriegerhorn“ von Daniela Egger.
Um das Projekt der Bevölkerung nahezubringen, gab es im Sommer 2013 zwölf Theatervorstellungen. Auch ein Familienwanderweg wurde gestartet. Bereits jetzt hat das Projekt „Grüner Ring“ stark dazu beigetragen, dem Sommertourismus am Arlberg einen neuen Stellenwert zu geben. Die Vielzahl der Aktionen ist besonders beachtlich, weil die Arlberggemeinden aufgrund ihrer Höhenlage (etwa 1.400m), nur eine sehr kurze Sommerperiode zur Verfügung haben, um Außenarbeiten am Projekt voranzutreiben.