cc-Alps
Strategien für einen nachhaltigen Umgang mit dem Klimawandel – Alpenregionen denken einen Schritt weiter
Der Alpenraum steht aktuell zwei Herausforderungen gegenüber: erstens verstärkt sich die räumliche und damit ökologische, wirtschaftliche und soziale Polarisierung zwischen begünstigten Stadtregionen und peripheren ländlichen Räumen. Zweitens wird der Klimawandel in den nächsten Jahren starke Auswirkungen auf das Leben und Wirtschaften im Alpenraum haben. Laut einer 2009 von CIPRA herausgegebene Studie standen damals nur 10% der untersuchten Klimamaßnahmen im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung.
Die räumliche Polarisierung im Alpenraum führt zu einer Verschärfung der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme und zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen den begünstigten Stadtregionen und peripheren ländlichen Räumen. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass diese Gegensätze zukünftig noch größer werden. Damit ist die Integrität des Lebensraums „Alpen“ mit seinen 14 Millionen Einwohnern ernstlich bedroht.
Der Klimawandel stellt für die Alpen eine neue und vielleicht die bisher größte Herausforderung dar. Mittlerweile steht der Klimawandel auf der politischen Agenda weit oben. Förderprogramme werden lanciert, Projekte in Angriff genommen. Die CIPRA („Commission Internationale pour la Protection des Alpes“) hat im Rahmen vom Projekt cc.alps darauf aufmerksam gemacht, dass wir in der Klimapolitik einen Schritt weiter denken müssen: Intelligente Klimamaßnahmen müssen nicht nur positive Klimawirkungen erzeugen, sondern auch im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung stehen.
In den Jahren 2008 und 2009 hat die CIPRA gemeinsam mit einem ExpertInnenteam alpenweit ca. 300 Klima-Maßnahmen sowie ca. 150 Standards und Labels mit Klimarelevanz recherchiert. Diese Maßnahmen wurden dann im Hinblick auf ihre Folgewirkungen auf das Klima, auf die Natur, auf die Wirtschaft und auf die Gesellschaft geprüft und bewertet. Ein erstes Fazit: Nur 10% der untersuchten Klimamaßnahmen können als vorbildlich und im Einklang mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung eingestuft werden. Etwa 90% aller Maßnahmen haben mehr oder weniger deutliche negative Folgewirkungen. Es braucht also nicht nur mehr, sondern auch bessere, intelligentere Klimamaßnahmen!
Aufbauend auf den bisherigen Arbeiten der CIPRA im Rahmen von cc.Alps sollen nun konkrete und vorbildliche Klimamaßnahmen auf lokaler Ebene in den Gemeinden von verschiedenen Alpen-Regionen umgesetzt werden. Dieses Projekt ist als transnationales LEADER -Projekt konzipiert, um von den Erfahrungen der verschiedenen Umsetzungen von Klimamaßnahmen in den einzelnen Regionen zu lernen. Dieses Projekt versteht sich als Umsetzungsprojekt von cc.Alps. Es gelangen aber keine fertigen Klimarezepte zur Anwendung, sondern die Klimamaßnahmen werden in den einzelnen Partner-Regionen auf Basis einer regionalen Klimastrategie selbständig geplant und umgesetzt. Die CIPRA fungiert als transnationale Koordinatorin und unterstützt die Nachhaltigkeitsprüfung der geplanten Klimamaßnahmen.
Im Rahmen von cc-Alps sollten vorbildliche Klimamaßnahmen auf lokaler Ebene von verschiedenen Alpenregionen umgesetzt werden. Dabei ging es um Klimamaßnahmen, die einerseits positive Klimaschutzwirkungen erzeugen und andererseits den Gesichtspunkten einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen. Durch ein transnationales alpenweites Projektkonsortium von zehn Regionen – in Vorarlberg Bregenzerwald, Großes Walsertal, Klostertal und Montafon – sollten Regionen voneinander lernen, ihre Erfahrungen austauschen und eine Vorbildrolle im Alpenraum und darüber hinaus übernehmen. Die beteiligten Talschaften in Vorarlberg beabsichtigten v. a. Maßnahmen in den Bereichen Mobilität und Nahraumqualität durchzuführen. Diese sollten talschafts-übergreifend konzipiert und regional umgesetzt werden.
Von den ursprünglich zehn Partnern blieben mit Vorarlberg, Unterkärnten und Goms (CH) leider nur drei bis Projektende dabei. Die im Montafon entwickelten und erprobten Aktionen Elektromoped-Testwochen für Jugendliche, Pendlerfahrgemeinschaften mit Elektroautos, innerörtliche Fußwege und das Mitfahrsystem COPILOT fanden ganz unterschiedlichen Anklang.
Die ersten beiden Teilprojekte wurden auch in den Regionen Großes Walsertal und Bregenzerwald entsprechend adaptiert und umgesetzt und es wurden außerdem Aktivitäten für regionale ÖPNV- Optimierungen durchgeführt. Insgesamt fanden drei transnationale Treffen in den jeweiligen Partnerregionen statt, wo die unterschiedlichen Klimamaßnahmen gemeinsam reflektiert wurden. Der Fokus auf die regionalen Modellprojekte, die Besichtigung vor Ort, die Begegnungen mit den Projektumsetzern sowie die Diskussion der jeweiligen regionalen Besonderheiten war für die Beteiligten sehr wertvoll.