Burgen

LES 07-14

Projektträger:in Gemeinde Satteins 6822 Satteins Webseite

2. Februar 2009
31. Dezember 2011

Erarbeitung Nutzungskonzepte und Machbarkeitsprüfung zur Sanierung

Etwa 20 Burgen und Ruinen prägen das Landschaftsbild in Vorarlberg. Der Erhalt dieser Burgen ist nicht immer machbar, einige müssen der Natur überlassen werden. Daher ist es wichtig, dass zum einen eine effiziente Instandhaltung ermöglicht wird und zum anderen die Objekte sinnvollen Nutzungen zugeführt werden. In der Regio im Walgau fand im Rahmen eines LEADER-Projekts von 2009 bis 2011 eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema statt.

Burgen, Ruinen sind prägende Objekte einer Kulturlandschaft. Eine Übersichtsliste zeigt, dass in Vorarlberg über 50 Burgen und Ruinen, also Objekte die aus dem 12. Jahrhundert oder früher stammen, noch feststellbar sind.

Es ist anzunehmen, dass viele solche Objekte von der Natur vereinnahmt wurden oder die verwendeten Steine im Mauerwerk andere Anwendungen gefunden haben. Die Natur vereinnahmt schneller als man so landläufig glaubt. So verschwinden Objekte je nach Masse, innerhalb einer Generation. Die gut sichtbaren und noch erhaltenen Burgen und Ruinen befinden sich in Siedlungsnähe, werden instand gehalten. Jene im ländlichen Gebiet sind verstärkt dem Verfall ausgesetzt.
Gerade die Großbauten früherer Generation wurden auf strategisch wichtigen Plätzen bzw. Plätzen besonderer geomantischer Stärke errichtet. Der Verfall eines Burghofes ist ein Verfall eines Stücks Kulturlandschaft, die unseren Lebensraum prägt und ein Teil der Lebensqualität darstellt.

Vorarlberg gilt vom Image her gesehen nicht als eine Hochburg von Kulturstätten, Ruinen oder Burgen. Trotzdem darf angenommen werden, dass dieser Landstrich nicht viel weniger besiedelt, umkämpft und befestet war, wie viele andere Regionen im Alpenraum. Viele der Objekte sind eben von Menschenhand zerstört oder von der Natur vereinnahmt worden.

Die Objekte an exponierten Plätzen befinden sich meist in ländlichen Gebieten und wirken dort besonders landschaftsprägend. Sofern die Plätze noch zugänglich sind - oft sind sie durch Besitzverhältnisse der Öffentlichkeit verschlossen - bilden diese einen anziehenden Ort der Begegnung.

Die ehemaligen Burghöfe besitzen in der Regel tiefe geschichtliche Wurzeln und es liegt die Absicht nahe, derartige Plätze in die Gegenwart zu führen und für die Zukunft zu erhalten. Diese sind nämlich Zeugen der Kultur und Fundament der regionalen Identität. Außerdem handelt es sich um wertvolle Angebote für die wohnende Bevölkerung zur Gestaltung der Freizeit, der gesellschaftlichen Begegnung und es handelt sich um ein wertvolles Angebot an Gäste.
Bei näherer Betrachtung ist der Verfall der Objekte dramatisch. Mühsame Restaurierungsmaßnahmen verursachen hohen Kosten. Dabei geht es oft nur um den Schutz vor dem weiteren Zerfall. Jährlich investiert das Denkmalamt in Vorarlberg ca. € 40.000. Dieser Betrag reicht nur als Zuschuss für punktuelle Sanierungs- bzw. Reparaturarbeiten aus. Anmerkung: Der Begriff „Reparaturarbeiten“ wurde bewusst gewählt, da oft vermeintliche Sanierungsarbeiten, eben weil sie nicht fachgerecht durchgeführt wurden, wieder repariert werden müssen.

Die Standortgemeinden und das Land Vorarlberg müssen meist „herhalten“, um die Bestandssicherung in den notwendigsten Fällen zu gewähren.
Der oben angeführte kulturlandschaftliche Aspekt und die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, Finanzierbarkeit, rechtfertig jedenfalls ein Projekt, das eine Orientierungshilfe für Entscheidungsträger schafft und zwar auch dahingehend, welche Objekte erhalten und welche endgültig und offiziell der Vereinnahmung durch die Natur preisgegeben werden können.

Die Schaffung derartiger Grundlagen ist nicht am Schreibtisch möglich. Es hängt vieles vom Willen der Bevölkerung, der Eigentümer, der einzelnen Standortgemeinden, den Konzepten zur Sanierung und der Bespielungsmöglichkeit (Nutzung) solcher Plätze ab. Der Wert wird sich nicht rechnerisch darstellen lassen, sondern dieser ergibt sich aus der Wertschätzung und der daraus abzuleitenden Bereitschaft zur Finanzierung.

Die Gemeinde Satteins hat sich entschlossen, als Anschauungsbeispiel für die Inwertsetzung der Kulturlandschaft als Beispiel zur Verfügung zu stehen. Ausgangspunkt stellt die Ruine Schwarzenhorn dar, wo derzeit Sicherungsmaßnahmen (vor dem weiteren Verfall) durchgeführt werden.
Die Gemeinde Satteins steht als Projektträger für das Leader-Projekt zur Verfügung und bildet zur Umsetzung des Projektes mit weiteren Standortgemeinden eine Arbeitsgemeinschaft.

Wie also können Burgen und Ruinen genutzt werden und in wie fern sind Sanierungen möglich? Diesen Fragen gingen die Akteure in den Standortgemeinden nach. In Zusammenarbeit mit dem Burgenausschuss und BürgerInnen sollten Lösungsansätze entwickelt werden. Am Beispiel der Ruine Schwarzenhorn in Satteins sollte eine Bespielung und Nutzung unter Einbezug der Umgebung umgesetzt werden. In Kooperation mit Nachbarländern sollte das neu erworbene Wissen zusammengeführt werden.

Im Rahmen des Projekts wurden daher alle geschichtsträchtigen Stätten in Satteins erhoben und diese der Bevölkerung und anderen Interessierten am Tag des Denkmals vorgestellt. Geschichtswanderwege mit dem Titel „Sagenhafte Spazierwege Satteins“ im Umkreis der Ruine Schwarzenhorn wurden etabliert. Infrastrukturelle Planungen und Planungen zur Bespielung der Ruine Schwarzenhorn als kultureller Treffpunkt wurden durchgeführt. Die Ruine Schwarzenhorn wurde freigelegt, gesichert, restauriert und mit Wasser und Strom erschlossen. Für die künftige Bespielung wurde eine Ebene geschüttet. Im Rahmen der Kooperation beteiligten sich TeilnehmerInnen aus der Schweiz, Deutschland, Tirol und Vorarlberg an einer Lehrbaustelle.

Alle Ruinen der Region sind heute in die Walgauwanderkarte integriert und zeigen das Interesse an historischen Objekten mit Erlebniswert. Eine CD zu den Ruinen im Walgau wurde herausgebracht. In der Bevölkerung wurde das Verständnis für die Erhaltung der Ruine Schwarzenhorn und die „Wiedererweckung“ der anderen Stätten geweckt. Die Bespielbarkeit der Ruine Schwarzenhorn ist durch die Sicherung und die Erschließung auf lange Zeit gegeben. Auch bei den Ruinen Blumenegg und Diebschlössle wurden Bau- und Forschungsarbeiten wieder aufgenommen.

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