Drei Jahre gemeinsam für mehr Geschlechtergerechtigkeit

20. Oktober 2024


                        
                            Drei Jahre gemeinsam für mehr Geschlechtergerechtigkeit
                        
                        © Foto: Vorarlberger Familienverband Das FrauenInformationszentrum femail, die Regio-V, der Verein Amazone und der Vorarlberger Familienverband haben das Projekt Rollen im Wandel gemeinsam umgesetzt.

Ein Rückblick zum Projekt Rollen im Wandel

Vier Organisationen haben sich während der letzten dreieinhalb Jahre gemeinsam für mehr Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt, insbesondere im ländlichen Raum. Was das Projekt „Rollen im Wandel“ bewirkt hat, erzählen die Verantwortlichen in der letzten Folge des Podcasts „Geschlechterrolle vorwärts“.

Seit Januar 2022 setzen das femail FrauenInformationszentrum, die Regio-V, der Verein Amazone und der Vorarlberger Familienverband das LEADER-Projekt „Rollen im Wandel“ um. In dieser Zeit nahmen Privatpersonen, Vertreter:innen aus Gemeinden und von Betrieben an verschiedenen Veranstaltungen teil. Das Projektteam unterstützte und vernetzte Menschen vom Leiblachtal bis zum Montafon, die sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Begleitend brachten die Organisationen die Themen Rollenwandel und Geschlechtergerechtigkeit immer wieder in das öffentliche Bewusstsein. Ein Beispiel hierfür ist der Podcast „Geschlechterrolle vorwärts“, mit dem der Vorarlberger Familienverband in 15 Folgen mit Interviews von Paaren und Einzelpersonen aufzeigt, welche verschiedenen Rollenmodelle in Vorarlberg gelebt werden. In der letzten Folge geben die Projektverantwortlichen einen Rückblick zum Projekt.

Gebündelte Expertise für mehr Geschlechtergerechtigkeit

Zu Beginn der Folge erzählt Peter Steurer von der Regio-V, wie sich die Organisationen gefunden haben. Als Fachorganisationen ist für femail, den Verein Amazone und den Vorarlberger Familienverband Geschlechtergerechtigkeit ein Kernthema. Mit dem Projekt wurden sie erstmals gemeinsam aktiv, um mit Unterstützung der Regio-V neue Initiativen zum Thema in die Gemeinden zu bringen. „Wir wollten möglich machen, dass neue Formate außerhalb des Tagesgeschäfts entstehen“, erklärt Steurer.

Welche Formate das waren, zeigen die Fachorganisationen mit einigen Beispielen. So berichtet Angelika Atzinger vom Verein Amazone über die Ausstellung „das ist klasse!“, die im Frauenmuseum Hittisau und im Montafoner Heimatmuseum gezeigt wurde. Auch organisierte der Verein einen Workshop für Mitarbeitende von Betrieben, der Anregungen gab, wie Geschlechtergerechtigkeit im Unternehmen funktionieren kann. Atzinger zeigt sich erfreut: „Durch das Projekt hatten wir die Ressourcen, Personen zu unterstützen, die etwas umsetzen wollten“ – beispielsweise die Initiatorinnen eines Mädchentreffs im Großen Walsertal.

Vielfältige Angebote für ein breites Publikum

Auch die Angebote von femail im Projekt waren ganz unterschiedlich, wie Lea Putz-Erath berichtet: Ein Büchercheck zu Rollen im Wandel, der in drei Talschaften als Kooperation mit den Büchereien und einer Journalistin umgesetzt wurde. Oder die Veranstaltung „Die perfekte Liste“, bei der in einem Impro-Theater eine Schauspielerin als zukünftige Bürgermeisterin ihre Kandidat:innenliste zusammenstellte und dann Kathrin Stainer-Hämmerle politikwissenschafltich analysierte, warum welche Menschen sich politisch engagieren oder nicht. „Das hat auch sehr viel mit Geschlecht zu tun“, ergänzt Putz-Erath.

Für Isabella Nesler vom Vorarlberger Familienverband ist der Podcast das wichtige Projektergebnis. „Ich habe ganz viele spannende Personen, Familienkonstellationen und Rollenaufteilungen kennenlernen und verstehen lernen dürfen.“, freut sich Nesler. Zusätzlich konnte der Familienverband sein bereits bestehendes Projekt „Vater sein!“ in den Leader-Regionen weiter stärken. Vom Vater-Kind-Zelten in Lingenau über den Bikepark-Ausflug ins Brandnertal bis zum Boomerang-Bastelkurs in Alberschwende war die Palette an Events groß.

Die Projektverantwortlichen erklärten auch, warum für sie das Thema Rollenwandel eine wichtige Rolle spielt und was hierbei die Herausforderungen sind. Angelika Atzinger beschreibt die Motivation des Vereins Amazone: „Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen einen gerechten Teil von unbezahlter Care-Arbeit leisten, in der Erwerbsarbeit gleichberechtig vertreten sind und gleichberechtigt entlohnt werden“. Peter Steurer von der Regio-V stellt die Chancen für den ländlichen Raum in den Vordergrund, die sich ergeben, wenn Gemeinden die sich wandelnden Rollen nicht ignorieren. Dank des Projekts widmete sich femail den Fragen, wie Gemeinden das Leben vor Ort mit den Menschen gestalten und was das mit Geschlechterrollen zu tun hat.

Dranbleiben und gemeinsam Chancen nutzen

Zur abschließenden Frage, was nach dreieinhalb Jahren Projektarbeit bleibt, meint Steurer: „Mir hat besonders gut gefallen, dass eine Vielzahl an neuen Dingen entstanden sind, die wir uns im Vorfeld nicht gedacht haben“. Für femail war es eine wichtige Erkenntnis, dass es gemeinsam viel besser funktioniert: „Wir müssen die Menschen, die sich für das Thema interessieren, zusammenbringen“, fasst Putz-Erath zusammen. Dem Verein Amazone ist deutlich geworden, dass der Bedarf an Aktivitäten für mehr Geschlechtergerechtigkeit im ländlichen Raum besonders groß ist. Atzinger resümiert: „Das große Engagement von Personen, mit denen wir uns im Projekt ausgetauscht haben, hat uns sehr beeindruckt“. Und auch nach Projektende sei es wichtig, dranzubleiben am Thema Geschlechtergerechtigkeit, meint Putz-Erath abschließend: „Gerade in den Gemeinden gibt es viele Hebel, Dinge zu bewegen.“

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