Ausstellung, Leitfaden, Veranstaltungen: Was Neue Nachbarschaft erreicht hat
12. Juli 2022
Projekt
Mit Ende Juni 2022 ist das LEADER-Projekt Neue Nachbarschaft nach zweieinhalb Jahren Laufzeit zu Ende gegangen. Der Regio-V ist es gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen gelungen, das Thema gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Vorarlberg bekannter zu machen, insbesondere bei Gemeinden. Die Projektergebnisse sind auch nach Projektende relevant. Was es jetzt braucht, sind Menschen und Institutionen, die gemeinschaftliches Wohnen an vielen Orten in Vorarlberg umsetzen.
Endbericht Neue Nachbarschaft
Leitfaden für Gemeinden und Interessierte
Gemeinden haben bei alternativen Bau- und Wohnprojekten eine Schlüsselrolle, von der Siedlungsentwicklung bis zum Bauverfahren. Eine Befragung der Gemeindeverantwortlichen hat gezeigt, dass insbesondere bei ländlich geprägten Gemeinden ein großer Informationsbedarf zum gemeinschaftlichen Bauen und Wohnen besteht.
Ein Leitfaden macht das Grundlagenwissen zu diesem Thema für Gemeindeverantwortliche zugänglich. Die online und gedruckt verfügbare Publikation ist für politische Entscheidungsträger*innen, für Verwaltungsmitarbeiter*innen sowie für andere Interessierte wie Architekt*innen oder Mitglieder von Baugruppen von Interesse.
Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen zum Anfassen mit dem Planspiel
In Gemeinderäten und -ausschüssen haben oftmals Personen Entscheidungsfunktionen, die keine Expert*innen zu den verschiedenen Themen sind. Um das Wissen zum Bereich Bauen und Wohnen auf anschauliche Weise zu vermitteln und zu vertiefen, kann ein Planspiel eine erfolgreiche Methode sein. Im Projekt Neue Nachbarschaft erlebten dies in drei Runden Vertreter*innen von Wohninitiativen und von den Gemeinden Thüringerberg, Bezau und Bizau. Die Teilnehmenden waren sich einig: Die Betrachtung der Situation aus vorgegebenen Rollen ist eine Bereicherung für die Diskussion und macht es möglich, keine wichtige Sichtweise zu vergessen.
Ausstellung Neue Nachbarschaft: Reinschnuppern und vertiefen
Dass gemeinschaftliches Wohnen nicht nur in Student*innen-Wohngemeinschaften funktioniert und nichts mit sozialem Wohnbau zu tun hat, zeigt die Ausstellung Neue Nachbarschaft. Auf acht großformatigen, bunt illustrierten Bannern gibt die Ausstellung einen Kurzeinblick zum gemeinwohlorientierten Bauen und Wohnen. Über QR-Codes erhalten Interessierte vertiefende Informationen, die auf der Projekt-Website von Neue Nachbarschaft zusammengetragen sind. Ab dem 8. Juli ist die Ausstellung im Foyer der Arbeiterkammer in Feldkirch zu sehen und ab September vor dem Gemeindeamt in Zwischenwasser. Im Anschluss kann die Ausstellung an weiteren Orten in Vorarlberg gezeigt werden.
Von erfolgreichen Vorhaben lernen in Vorträgen und Exkursionen
Wer sich näher mit gemeinschaftlichem Bauen und Wohnen beschäftigen möchte, dem empfehlen wir den Austausch mit bereits umgesetzten Projekten. Eine bewährte Möglichkeit hierfür sind Vorträge und Besichtigungen. Im Projekt Neue Nachbarschaft war beispielsweise der Bürgermeister von Burgrieden in Süddeutschland zu Gast, um die von der Gemeinde initiierte Wohnanlage „ALLENgerechtes Wohnen“ vorzustellen. Exkursionen im Rahmen von Neue Nachbarschaft führten zum genossenschaftlichen Wohnprojekt wohnenplus in Wangen im Allgäu sowie zum privat organisierten Projekt Hagmann-Areal in Winterthur/CH.
Inspirationen holen aus Literatur und dem Internet
Ist ein persönlicher Austausch nicht möglich, bieten Publikationen, Internetseiten und Videos weitere Wege, sich mit gemeinschaftlichem Bauen und Wohnen zu beschäftigen. Neue Nachbarschaft hat hier umfangreiche Informationen zur Verfügung gestellt.
Der Prozess geht weiter
Was die Politik tun sollte und was sich sonst verändern müsste, damit gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Vorarlberg mehr in die Breite kommt, war zentrales Thema der hochkarätig besetzten Schlussveranstaltung des Projekts Neue Nachbarschaft am 2. Juli in Feldkirch. „Haben Sie als Gemeinde den Mut, sich auf bürgerschaftliches Engagement einzulassen und nutzen Sie die Chancen, die sich daraus ergeben“, empfiehlt Peter Steurer von der Regionalentwicklung Vorarlberg abschließend.
Die Regionalentwicklung selber wird das Thema gemeinschaftliches Bauen und Wohnen weiter fördern: In der zur Bewilligung eingereichten LEADER-Strategie für die Jahre 2023 bis 2027 ist vorgesehen, dass Konzepte neuer Wohn- und Lebensraumqualität beispielgebend erarbeitet und umgesetzt werden. Rund um das Salvatorkolleg ist die Quartiersentwicklung in vollem Gang. Eine städtebauliche Analyse wurde erarbeitet und Bürger*innen brachten ihre Ideen ein. Ab September 2022 startet die Konzeption der Quartiersentwicklung, während der sich Interessierte wieder bei zwei Workshops einbringen können. Die Plattform Weiterwohnen als Vertreterin der gemeinschaftlichen Wohnprojekte in Vorarlberg professionalisiert sich und vernetzt sich mit vergleichbaren Institutionen in der Schweiz und Süddeutschland.
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