Wie Gemeinden gemeinschaftliches Bauen und Wohnen ermöglichen können

Der Leitfaden ermutigt Gemeinden und weitere Interessierte, gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Vorarlberg umzusetzen.
Der Leitfaden ermutigt Gemeinden und weitere Interessierte, gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Vorarlberg umzusetzen.
29.06.2022

Wohnraum ist knapp und teuer, immer mehr auch im ländlichen Raum. Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen kann eine interessante und zukunftsträchtige Alternative zu herkömmlichen Bau- und Wohnkonzepten sein. Was Gemeinden tun können, um gemeinschaftliches Bauen und Wohnen zu unterstützen, zeigt jetzt ein neuer Leitfaden. In Kurzform informiert eine Ausstellung Interessierte über das Thema.

Gemeinden haben bei alternativen Bau- und Wohnprojekten eine Schlüsselrolle, von der Siedlungsentwicklung bis zum Bauverfahren. Sie können gemeinschaftliche Bau- und Wohnprojekte unterstützen, selbst umsetzen, aber auch erschweren und verhindern. Damit das Grundlagenwissen zu diesem Thema für Gemeindeverantwortliche jederzeit zugänglich ist, hat die Regionalentwicklung Vorarlberg als zentrales Ergebnis ihres LEADER-Projekts Neue Nachbarschaft einen Leitfaden als gedruckte und online verfügbare Version herausgegeben.

Eine Umfrage während des Projekts Neue Nachbarschaft hat gezeigt: Insbesondere in kleineren, ländlich geprägten Gemeinden gibt es einen großen Informationsbedarf zum gemeinschaftlichen Bauen und Wohnen. Im Projekt nutzten viele Gemeinden und weitere Interessierte die Möglichkeit, sich bei Veranstaltungen aus erster Hand zu diesem Thema zu informieren – zuletzt bei der Schlussveranstaltung am 2. Juni in Feldkirch. Der Leitfaden stellt die Erkenntnisse aus dem Projekt jetzt dauerhaft für Interessierte zur Verfügung.

Kompakt, anschaulich, ermutigend

Die Publikation zeigt in kompakter Form und mit anschaulichen Beispielen auf, wie die Gemeinde von neuen Wohnformen profitiert und was es für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten gilt. Bürgermeisterin, Mitglied des Bauausschusses, Gemeinde-Angestellte*r im Raumplanungsamt: Der Leitfaden ist für politische Entscheidungsträger*innen, für Verwaltungsmitarbeiter*innen sowie für andere Interessierte wie Architekt*innen oder Mitglieder von Baugruppen relevant.

Einleitend beschreibt der Leitfaden die aktuelle Situation und die Herausforderungen rund um das Thema Bauen und Wohnen in Vorarlberg. Die Broschüre veranschaulicht auch das Konzept gemeinwohlorientierten Bauens und Wohnens: Warum interessieren sich Menschen dafür und was sind die Besonderheiten? Das Kernkapitel „Die Gemeinde macht es möglich und profitiert“ zeigt, wie die Gemeinde aktiv werden kann. Neben den verwaltungshoheitlichen Aufgaben hat die Gemeinde viele weitere Möglichkeiten, gemeinschaftliches Wohnen zu fördern: sich informieren, engagierte Gruppen unterstützen oder selbst ein gemeinschaftliches Wohnprojekt initiieren, aktive Bodenpolitik betreiben und vieles mehr. Auch noch wenig verbreitete Werkzeuge wie die Konzeptvergabe und die Vergabe von Grundstücken im Baurecht werden vorgestellt. Abgerundet wird die Publikation mit Kontaktdaten für fachliche Begleitung, Literatur- und Linklisten.

Ausstellung Neue Nachbarschaft

Für ein breites Publikum bietet die Regio-V Gemeinden und anderen Institutionen an, die Ausstellung „Neue Nachbarschaft“ zu zeigen. Auf acht großformatigen, bunt illustrierten Bannern gibt die Ausstellung einen Kurzeinblick zum gemeinwohlorientierten Bauen und Wohnen. Über QR-Codes erhalten Interessierte vertiefende Informationen, die auf der Projekt-Website von Neue Nachbarschaft zusammengetragen sind. Noch bis zum 7. Juli steht die Ausstellung vor dem Kloster Salvator in Lochau-Hörbranz. Über den Sommer ist sie im Foyer der Arbeiterkammer in Feldkirch zu sehen und ab September vor dem Gemeindeamt in Zwischenwasser. Im Anschluss kann die Ausstellung an weiteren Orten in Vorarlberg gezeigt werden.