„Gemeinschaftlich organisiertes Wohnen liegt im Zeitgeist“

Christian Portmann ist der Präsident von Wohnbaugenossenschaften Zürich, die 2019 ihr 100jähriges Jubiläum feierten. Foto: Nelly Rodriguez
Christian Portmann ist der Präsident von Wohnbaugenossenschaften Zürich, die 2019 ihr 100jähriges Jubiläum feierten. Foto: Nelly Rodriguez
21.04.2020

In der Schweiz hat der genossenschaftliche Wohnbau seit langem Tradition. Zum 100-Jahr-Jubiläum von Wohnbaugenossenschaften Zürich stand der Präsident Christian Portmann (57) in der Sonderbeilage des Tages-Anzeigers Rede und Antwort. Die Fragen bezogen sich auf das Wachstumspotenzial in den Gemeinden und die Zukunft von Genossenschaften.

"Genossenschatlich organisiertes Wohnen ist preisgünstiger"

Liegt das größte Wachstumspotenzial vor allem im Agglomerationsraum, also Stadt-Umland?
"Ja, hier gibt es Wachstumspotenzial. Einige wegweisende Projekte, etwa in Dübendorf oder Effretikon, wurden bereits realisiert. Eine zentrale Aufgabe unseres Verbandes ist es, weitere Gemeinden für das «Produkt gemeinschaftlich organisierter Wohnungsbau» zu gewinnen. Nehmen wir das Thema «Wohnen im Alter»: Ältere Menschen können ihr Einfamilienhaus quasi gegen eine altersgerechte Genossenschaftswohnung tauschen. Heute unterbelegte Einfamilienhäuser oder Großwohnungen werden wieder frei für Familien, das bringt eine positive Dynamik. Wir sprechen nicht über Sozialwohnungen. Genossenschaftlich organisiertes Wohnen ist preisgünstiger, aber nicht billig, zudem müssen sich die Mitglieder am Grundkapital der Genossenschaft beteiligen."

"Die Menschen streben nach mehr Gemeinschaft"

Bleibt das Genossenschaftsmodell im Zeitalter der Individualisierung auch für künftige Generationen attraktiv?
"Ja, unbedingt. Im Prinzip waren die Genossenschaftspioniere die Erfinder der «sharing economy» – wir liegen also auch heute im Zeitgeist. Bei aller Individualisierung, Trendforschungen zufolge streben die Menschen nach mehr Gemeinschaft, und das schließt auch das Wohnen und die gute Nachbarschaft ein. Aber allein schon aus ökonomischen Gründen bleiben wir attraktiv. So gehört es zu unserem Selbstverständnis, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen."

Ausschnitt aus dem Interview. Das ganze Interview zum Nachlesen auf S. 16-17 der Sonderbeilage zum 100-Jahr-Jubiläum von Wohnbaugenossenschaften Zürich, erschienen im Tagesanzeiger am 12. September 2019. Auch der Rest der Publikation ist lesenswert:

  • Statements von Genossenschaftsbewohner*innen
  • Informationen über die hundertjährige Architekturgeschichte des schweizerischen Genossenschaftsbaus
  • innovative Projekte in Zürich
  • Antworten auf häufige Fragen

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Literatur