Mitfahrbänkle

Zwei Impulse als Diskurs zu Mobilität und Fragen des öffentlichen Raumes im Biosphärenpark Großes Walsertal zum Walserherbst Festival

Projektdauer: 01.07.2021 - 01.09.2021

Projektträger

Walserherbst

Kirchberg 93

6733 Fontanella

Kurzbeschreibung

Das Walserherbst Festival bringt im zweijährigen Rhythmus nicht nur Kunst- und Kulturveranstaltungen ins Große Walsertal, sondern setzt mit seinen Aktivitäten auch stets nachhaltige Impulse für die Entwicklung im Biosphärenpark. Ein Programmschwerpunkt im Festivaljahr Sommer 2021 (20. August bis 12. September) widmete sich dem Thema Verkehr. Der Walserherbst hat verstärkt auf eine Anreise der Besucher*innen per ÖPNV gesetzt und dies gesondert beworben. Für den Festivalzeitraum wurde ausserdem eine eigene „Night-Line“ eingeführt, um die Besucher*innen auch nach den Veranstaltungen wieder an das öffentliche Verkehrsnetz anzubinden.

Zum Festival-Schwerpunkt passend wurden im Kleinprojekt zwei Impulse für die Öffentlichkeit umgesetzt. Erstens wurden bestehende ÖPNV-Haltestellen in allen Ortschaften im Tal zu „Mitfahrbänken“ aufgewertet und somit auch außerhalb des Fahrplanes Autofahrer*innen einen Mitfahrwunsch der Wartenden sichtbar gemacht. Weiters wurde mit der Aktion „Blühende Straße“ in Kooperation mit dem Künstler Alexander Stark und der Offenen Jugendarbeit Großes Walsertal die angrenzende Wand zur Verkehrsfläche im Zentrum von Blons großflächig umgestaltet, um den Verkehr zu beruhigen und das Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema öffentlicher Raum zu stärken. Erste Erfahrungen aus diesen Impulsen wurden im Rahmen des Walserherbst-Festivals diskutiert.

Ausgangslage

Im Großen Walsertal besteht ein gut ausgebautes System des Öffentlichen Nahverkehrs, das Potential für den Umstieg weg vom motorisierten Individualverkehr ist jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Es fehlen vor allem eine schnelle Anbindung an die Bahn und ein entsprechendes Angebot am Abend. Die topografische Lage im Tal und der Streusiedlungscharakter stellen große Herausforderungen dar. Für die Erschließung der Region sind zwei Linien notwendig, um die Schatten- und die Sonnenseite des Tals zu bedienen. Aufgrund der vielen Haltestellen der Linien beträgt die Fahrzeit des Busses für dieselbe Strecke doppelt so lang wie die eines Autos. Dies ist auch ein Grund, weshalb viele Bürger*innen den Bus nicht benutzen und das Auto bevorzugen. Alternative regionale Mobilitätsformen wie Mitfahrbörsen gibt es nicht und das vor 20 Jahren noch beliebte „Stoppen“ gerät ins gerät ins Vergessen und funktioniert aufgrund sich ändernder gesellschaftlicher Verhaltensweisen nicht mehr wie früher. Es besteht jedoch laut „Regionalem Räumlichen Entwicklungskonzept“ (reg REK) Biosphärenpark Großes Walsertal eine Bereitschaft über alternative Verkehrsabwicklung insbesondere aufgrund von ökologischen Zielsetzungen nachzudenken. Durch den Impuls „Mitfahrbänkle“ soll das „Stoppen“ neu interpretiert und diese alte Mobilitätsform wieder neu ausprobiert werden.

Ziele/Wirkung

mehr Klimaschutz: Ressourcenschonende Mobilität, gemeinsame Autofahrten entlasten den Verkehr und senken die Schadstoffbelastung

Soziale Teilhabe: Mobilität ist für junge Menschen, Senioren und Migranten verbessert.  Mitfahrbänkle bringen einen Mehrwert zum bestehenden ÖPNV-Angebot

Begegnungsraum: Gespräche mit interessanten Menschen. Aus Fremden werden Freunde

Aufwertung des Straßenraumes: Der Straßenraum ist nicht nur Verkehrsfläche für Autos, sondern auch Lebensraum und Schulweg.

Diskurs zum Thema Mobilität: Die Thematik und die darin enthaltenen Problemfelder werden im Zuge der Walserherbst Öffentlichkeitsarbeit in das Gedächtnis der Bevölkerung sowie der Entscheidungsträger gerufen.

Inhalte

Im Großen Walsertal wurden sieben Bushaltestellen mit Gestaltungselementen zu Mitfahrbänken aufgewertet. Diese Mitfahrbänke ergänzen seither das ÖPNV-Angebot an strategisch wichtigen Standorten und sind Schnittstelle für eine Weiterfahrt. Durch die Kennzeichnung erkennen andere Verkehrsteilnehmer*innen den Mitfahrwillen einer dort wartenden Person. Diese neue Interpretation des „Stoppens“ ebnet die erste Kommunikationshürde zwischen der mitfahrenden und der mitnehmenden Person.

Neben der Ausweitung des ÖPNV-Angebotes ist es für die Straßendörfer wichtig, den Verkehr zu beruhigen. In Kooperation mit dem Künstler Alexander Stark, der Mobilen Jugendarbeit Großes Walsertal sowie den Jugendlichen wurde die angrenzende Wand zur Verkehrsfläche im Zentrum von Blons umgestaltet, um den Verkehr zu beruhigen. Das Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema öffentlicher Raum wurde somit gestärkt.

Die Impulse wurden über die Öffentlichkeitsarbeit des Walserherbst Festivals beworben.

Resultate

mehr Klimaschutz: Ressourcenschonende Mobilität, gemeinsame Autofahrten entlasteten den Verkehr und haben die Schadstoffbelastung gesenkt.

Soziale Teilhabe: Mobilität wurde für junge Menschen, Senior*innen und Migrant*innen verbessert. Mitfahrbänkle brachten einen Mehrwert zum bestehenden ÖPNV-Angebot.

Begegnungsraum: Gespräche mit interessanten Menschen wurden angeregt, aus „Fremden“ wurden „Freunde“.

Aufwertung des Straßenraumes: Der Straßenraum ist nicht nur Verkehrsfläche für Autos, sondern auch Lebensraum und Schulweg. Durch die Bemalungen in Blons wurde der Straßenraum nachhaltig aufgewertet.

Diskurs zum Thema Mobilität: Die Thematik und die darin enthaltenen Problemfelder wurden im Zuge der Walserherbst-Öffentlichkeitsarbeit in das Gedächtnis der Bevölkerung sowie der Entscheidungsträger*innen gerufen.

Gestaltungselemente an sieben bestehenden Busstationen in Form von eigens entworfenen Schwenkfahnen samt Verankerung und Ständer sowie integrierten Infotafeln zur Aufwertung als Mitfahrbänkle wurden realisiert.

Die dauerhafte Bemalung der angrenzenden Wand zur Verkehrsfläche im Ortszentrum von Blons zur Sensibilisierung von Verkehrsteilnehmer*innen und der Bevölkerung zum Thema kann Anstoß für zukünftige Maßnahmen geben.

Bezug zum Programm

3GW.05 Modelle der Wohnsprengelnahversorgung schaffen

Weitere Informationen