„Gut ausgebildete Frauen gehören in den Beruf“

Verena Brunner-Loss überzeugt in der September-Folge des Podcasts "Geschlechterrolle vorwärts" als Unternehmerin und Mutter.
Verena Brunner-Loss überzeugt in der September-Folge des Podcasts "Geschlechterrolle vorwärts" als Unternehmerin und Mutter.
14.09.2022

Kleinunternehmerin und Mutter von drei Kindern: In der dritten Folge des Podcasts „Geschlechterrolle vorwärts“ spricht Verena Brunner-Loss über die Herausforderungen und über ihre Wünsche, was in Vorarlberg bei der partnerschaftlichen Rollenteilung anders laufen könnte, beispielsweise in den Bereichen Kinderbetreuung und politische Rahmenbedingungen.

Verena Brunner-Loss ist beides wichtig: Ihr berufliches Engagement und ihre Familie. Sie ist Geschäftsführerin und Inhaberin der Buchhandlungen Brunner und engagiert sich ehrenamtlich als Vizepräsidentin der Bregenzer Festspiele und Kuratoriumsvorsitzende der österreichischen Nationalbibliothek. Gleichzeitig kümmert sie sich um ihre Familie mit drei Söhnen im Alter von 19 und zweimal 13 Jahren. Der Ehemann von Verena Brunner-Loss arbeitet in einem internationalen Konzern und ist viel unterwegs.

Beide Elternteile haben immer Vollzeit gearbeitet – Brunner-Loss kannte dies bereits von ihrer eigenen Mutter und Großmutter. „Als selbständige Unternehmerin kann ich nicht einfach meine Läden zusperren und sagen: Ich komme in zwei Jahren wieder“, erklärt Brunner-Loss ihre Entscheidung. „Manchmal wurde ich schräg angeschaut, weil ich kurz nach der Geburt wieder am Arbeiten war - auch von jungen Frauen“, so Brunner-Loss. Hier müsse sich in den Köpfen noch viel ändern. Unterstützt wurde die Familie durch eine Leihoma sowie beim zweiten und dritten Nachwuchs durch die Familie.

Stiefkind Kinderbetreuung

Vor fast 20 Jahren war es für die Familie die größte Herausforderung, eine geeignete Kinderbetreuung zu finden. „Seither hat sich die Situation kaum oder gar nicht verbessert“, zeigt sich Brunner-Loss frustriert. Auch heutzutage sei die Betreuung für viele kaum leistbar und es gibt zu wenig Angebote. Familien müssen sich sehr früh überlegen, wie sie die Kinderbetreuung organisieren.

Damit der berufliche Wiedereinstieg für Frauen möglichst gut funktioniert, wünscht sich Brunner-Loss, das viele nach ihrer Karenz zumindest wieder in Teilzeit arbeiten: „Junge, gut ausgebildete Frauen gehören in den Beruf“, zeigt sie sich überzeugt. Dazu brauche es eine qualifizierte, leistbare, flexibel organisierte Kinderbetreuung.

Bedingungen für Väterkarenz verbesserm

Für die gesetzlich bereits mögliche aber noch wenig genutzte Väterkarenz müssen insbesondere die steuerpolitischen Rahmenbedingungen angepasst werden. „Es muss für ein Unternehmen ohne große Mehrkosten möglich sein, Teilzeitstellen anzubieten“, fordert Brunner-Loss. Dann werde auch die Akzeptanz in der Gesellschaft und bei den Unternehmen für die berufliche Teil-Auszeit von Männern steigen.

Der Vorarlberger Familienverband veröffentlicht den Podcast "Geschlechterrolle vorwärts" monatlich im Rahmen des LEADER-Projekts Rollen im Wandel.
Die Podcast-Folge zum Nachhören