„Beide Jobs sind gleich wichtig“

Für Katharina Fuchs ist es entlastend, sich den "Mental load" mit ihrem Mann zu teilen.
Für Katharina Fuchs ist es entlastend, sich den "Mental load" mit ihrem Mann zu teilen.
20.01.2023

Rollenteilung in der Familie kann auf verschiedenste Weise gelingen. Zwei Familien geben persönliche Einblicke in ihre Lebensmodelle in den neuen Folgen des Podcasts „Geschlechterrolle vorwärts“. Ihre Besonderheiten: Bei Familie Spieler wechseln Familien- und Arbeitszeiten wochenweise. Katharina Fuchs und ihr Mann nutzen digitale Helfer für die Familienorganisation.

Viele Vorarlberger Familien leben eine klassische Rollenteilung. Die wenigen Paare, die andere Lösungen gefunden haben, sind kaum in der Öffentlichkeit sichtbar. Auch Katharina Fuchs bestätigt in Folge sieben des Podcasts: „Ich habe keine alternativen Rollenmodelle gekannt und mich nicht gefragt, ob wir es als Familie anders machen könnten“. Hier schafft der Vorarlberger Familienverband mit dem Podcast „Geschlechterrolle vorwärts“ Abhilfe, indem er Menschen vor den Vorhang holt, die auf authentische Art die Vielfalt der Rollenmodelle in Vorarlberg zeigen. Der Podcast ist eine Aktivität im Rahmen des LEADER-Projekts Rollen im Wandel.

Fifty-Fifty als Erfolgsrezept

Familie SpielerIn Episode sechs des Podcasts spricht Isabella Nesler vom Vorarlberger Familienverband zum ersten Mal mit einem Paar und erfährt somit direkt von beiden Seiten der Rollenaufteilung. Das Rezept von Julia und Michael Spieler: Sie teilen sich die Familien- und Kinderarbeit fast 50/50 untereinander auf. Julia Spieler hat dies von Anfang an eingefordert – und Ehemann Michael ist heute dankbar dafür.

Bereits die Karenzzeit nach der Geburt des Sohnes war aufgeteilt: Zuerst neun Monate die Mama, dann ein gemeinsamer Karenzmonat, den die Familie für eine Reise mit dem Wohnmobil nutzte, und schließlich acht Monate der Papa. Dass die beiden im Anschluss jeweils wochenweise arbeiten und zu Hause bleiben möchten, haben sie ihren Arbeitgebern früh und deutlich kommuniziert. So gelang es, diese von der Umsetzbarkeit zu überzeugen. Finanziell bringt die Regelung für das Paar sogar Vorteile, da steuerlich ein anderer Prozentsatz zum Tragen kommt. Vor allem aber genießen es die beiden, sich jeweils eine Woche lang voll auf ihren Sohn beziehungsweise auf die Arbeit konzentrieren zu können.

„Frauen sollen keine Bittstellerinnen mehr sein“

In Folge sieben berichtet Katharina Fuchs, wie sie gemeinsam mit ihrer Familie die vielfältigen Rollen unter einen Hut bekommt: Die zweifache Mutter hat eine fordernde 70-Prozent-Stelle, ist in ihrer Heimatgemeinde Langenegg Vizebürgermeisterin und im Vorstand des Vorarlberger Familienverbands. Katharinas Mann arbeitet zwar Vollzeit, übernimmt aber seit der Geburt des ersten Kindes an einem Nachmittag pro Woche die Familienorganisation und Kinderbetreuung.

Entscheidend sei, wie man die Rollenteilung im Alltag tatsächlich lebe, betont Fuchs. In ihrer Familie seien beide Jobs gleich wichtig. Wird beispielsweise ein Kind krank, schaut das Paar gemeinsam, wer besser freinehmen und bei den Kindern bleiben kann. Für die Organisation des Familienalltags setzt Familie Fuchs auf digitale Hilfsmittel: Eine gemeinsam genutzte App unterstützt bei den täglichen Einkäufen, beide kennen die Termine des Partners und der Kinder und auch die elektronischen Schulmitteilungen kommen bei beiden an. So teilt sich das Paar den „Mental load“. Für die Zukunft wünscht sich Fuchs, dass Frauen nicht mehr Bittstellerinnen sein müssen, sondern dass es klar ist, dass beide etwas beitragen.

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