Leistbares Wohnen am Lande

Landwirtschaftsgebäude, Gärten, Wohnraum: Die bestehende Infrastruktur am Salvatorkolleg soll nach der Auflösung des Klosters modernisiert und gemeinwohlorientiert genutzt werden.
Landwirtschaftsgebäude, Gärten, Wohnraum: Die bestehende Infrastruktur am Salvatorkolleg soll nach der Auflösung des Klosters modernisiert und gemeinwohlorientiert genutzt werden.
17.12.2019

Auch im ländlichen Raum finden immer mehr Menschen keine leistbare Wohnung. Gemeinwohlorientierte Wohnformen können eine Alternative bieten. Ab Anfang nächsten Jahres prüft das LEADER-Projekt „Neue Nachbarschaft“ diese Möglichkeit am Beispiel des Klosters Salvatorkolleg in Hörbranz.

Aufgrund rückläufiger Berufungen hat die Leitung des Salvatorianerordens entschieden, das Kloster in Hörbranz nicht mehr als solches zu nutzen. Im städtischen Raum gibt es jahrelange Erfahrungen mit gemeinwohlorientierten und genossenschaftlich organisierten Wohnformen. Ob und wie diese auch in Vorarlberg umgesetzt werden können, untersucht die Regio-V ab nächstem Jahr in einem Beteiligungsprozess am Beispiel des Salvatorkollegs mit dem neuen LEADER-Projekt.

Alternative Wohnformen für mehr Lebensqualität

Um ein attraktives Umfeld insbesondere für junge Familien zu schaffen, muss das Wohnen mitgestaltbar, kinderfreundlich, leistbar und dem Familienstand entsprechend anpassungsfähig sein. Der Lösungsansatz liegt in der Schaffung von spekulationsfreien, genossenschaftlich organisierten Wohnformen. Beispiele unter anderem in Zürich, München und Winthertur zeigen, dass es möglich ist, die Wohn- bzw. Lebenshaltungskosten deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Wohnqualität und Flexibilität zu erhöhen. Werden Räume und Infrastruktur gemeinschaftlich genutzt, reduziert dies einerseits die Kosten und zusätzlich entstehen soziale Kontakte.

Wissensvermittlung und fachliche Auseinandersetzung am konkreten Beispiel

Das Projekt „Neue Nachbarschaft“ konzentriert sich auf den Austausch von Erfahrungen und die Verbreitung von Wissen über die Chancen genossenschaftlich organisierten Wohnens für den ländlichen Raum. Inhalte sind Informationsveranstaltungen und –aktivitäten wie die Erstellung einer Ausstellung, Exkursionen zu guten Beispielen in die Schweiz und nach Deutschland, Einzelgespräche mit Interessierten und die Begleitung des Meinungsbildungsprozesses. Zudem werden am Beispiel Salvatorkolleg das Organisationsmodell und die räumlichen Anforderungen untersucht.

Die Regio-V setzt das Projekt in Abstimmung mit der Ordensleitung, dem Verein zur nachhaltigen Nutzung des Salvatorkollegs, der Regio Leiblachtal und den betroffenen Gemeinden Hörbranz und Lochau um. Es besteht Einigkeit, dass die Situation am Salvatorkolleg genutzt und eine vorbildliche gemeinwohlorientierte Nachnutzung erarbeitet werden soll. Die Ergebnisse der fachlichen Aufarbeitung der nachfrageorientierten Grundlagen sind dienlich für die räumlichen Entwicklungspläne von Hörbranz und Lochau sowie für das regionale räumliche Entwicklungskonzept des Leiblachtals. Das Projekt wird von der Wohnbauforschung des Landes Vorarlberg und der Wirtschaftskammer unterstützt.