Gemeinsam Wohnen und Leben in Vorarlberg

Eva Wonneberger, VIA-Institut und Peter Steurer, Regio-V während der Diskussion beim Tag der Initiativen.
Eva Wonneberger, VIA-Institut und Peter Steurer, Regio-V während der Diskussion beim Tag der Initiativen.
23.06.2021

Welche Möglichkeiten bieten neue Wohnformen? Welche Bedürfnisse haben die Vorarlberger Wohninitiativen und welche Initiativen für nachhaltige Lebensstile gibt es in Vorarlberg und Umgebung? Der Tag der Initiativen bot am 19. Juni 2021 in Götzis rund 30 Interessierten Antworten auf diese und weitere Fragen.

Auf dem Programm standen ein Vortrag und Diskussion mit Eva Wonneberger zum Thema "Neue Wohnformen, neue Möglichkeiten: Genossenschaftliche Wohnprojekte als Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung", eine Ergebnispräsentation und Diskussion einer Onlinebefragung zu den Bedürfnissen der Vorarlberger Wohninitiativen und die Vorstellung der neuen Initiativenlandkarte der Wandeltreppe, die Freiräume für nachhaltige Lebensstile in Vorarlberg und dem Alpenrheintal zeigt.

Als Mitträger der Plattform "Miteinander Leben & Wohnen in Vorarlberg" organisierte nenaV mit Unterstützung der Regio-V im Rahmen des LEADER-Projekts „Neue Nachbarschaft“ das dritte Austausch- und Vernetzungstreffen der Vorarlberger Initiativen aus dem Bereich des gemeinschaftlichen Lebens und Wohnens in Vorarlberg. Rund 30 Interessierte verfolgten die Veranstaltung vor Ort und online. Die Präsentationen und weitere Fotos stehen hier zur Verfügung.

Neue Wohnformen, neue Möglichkeiten

Eva Wonneberger von der Regionalstelle Gemeinschaftliches Wohnen in Ravensburg/Via-Institut für Alltagsbezogene Sozialforschung erläuterte Möglichkeiten und Risiken neuer Wohnformen für Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Ressourcen. Sie zeigte Beispiele für solche neuen Wohnformen aus Süddeutschland, bei denen Gruppen ihre Wohn- und Lebenszukunft selbst in die Hand nehmen – mit der Absicht, den Alltag in solidarischen Nachbarschaften gemeinsam zu gestalten. Die Soziologin ging dabei auch auf genossenschaftliche Wohnprojekte im Alter und generationenübergreifende Projekte ein, wie beispielsweise wohnenPlus in Wangen, in dem gerade die ersten Bewohner*innen eingezogen sind. Sie zeigte, wie sich Bewohner*innen solcher Projekte freiwillig für die Gemeinschaft engagieren und welche Vorteile sie haben: gemeinsam finanzierte Gemeinschaftsräume, soziale und ökologische Architektur, Inklusionsmöglichkeiten für Behinderte und vieles mehr.

Gemeinschaftliche Wohnprojekte haben eine Ausstrahlung in die Nachbarschaft.

Weitere Schwerpunkte des Vortrags waren die verschiedenen Modelle und Herangehensweisen, mögliche Rechtsformen und Finanzierungsmodelle. Wonneberger ging auch auf Rahmenbedingungen wie eine unterstützende Stadtverwaltung ein und auf die Chancen, die für Kommunen entstehen, wenn sie solche Wohninitiativen unterstützen.

Weiterbildungen für Verwaltungen helfen, die Akzeptanz in den Gemeinden für gemeinschaftliches Wohnen zu erhöhen.

Bedürfnisse der Vorarlberger Wohninitiativen

Was neun Wohninitiativen aus Vorarlberg und dem angrenzenden Lindau wünschen und brauchen, präsentierte Paul Stampfl vom Verein neue Nachbarschaften Vorarlberg, nenaV. Herausforderungen sind derzeit vor allem die Organisation und die Bindung innerhalb der Gruppen sowie das Finden eines geeigneten Grundstücks. Die Baugruppen und Initiativen sehen Gemeinden und Bürgermeister als wichtigste Ansprechpartner für ihr Vorhaben.

Über 80 Initiativen für nachhaltiges Leben

Florian Fulterer von der Initiative Wandeltreppe präsentierte die Neuauflage der Initiativenlandkarte. Tiny Haus Gemeinschaft, Soziokratie Zentrum und Klimacent: Die Karte listet mehr als 80 nachhaltige Graswurzelinitiativen aus dem Alpenrheintal in Vorarlberg, Liechtenstein und St. Gallen sowie dem Bregenzerwald, unterteilt in fünf Kategorien. Neu hinzugekommen sind die Themen Kultur und Bildung sowie Mobilität und Verkehr. In der Online-Version können Nutzer*innen Informationen und weitere Initiativen ergänzen. „Wir wollen mit der Karte nachhaltige Themen in die Gesellschaft tragen und zum Nachahmen anregen“, erklärt Fulterer den Zweck der Initiativenlandkarte.

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