Gemeinschaftlich bauen: Wie es den Gemeinden damit geht

Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutliche Unterschiede zwischen ländlichen und urban geprägten Gemeinden.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutliche Unterschiede zwischen ländlichen und urban geprägten Gemeinden.
26.01.2022

Gemeinschaftlich bauen und wohnen in Vorarlberg: Wie steht es damit aus Sicht der Gemeinden? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat die Regio-V im Rahmen des LEADER-Projekts "Neue Nachbarschaft" Gemeindeverantwortliche gebeten, ihre Sicht hierzu in einer Online-Befragung mitzuteilen. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht, ausgewertet nach kleineren, ländlichen und größeren, urbaneren Gemeinden. Im März sind die Gemeinden zu mehreren Veranstaltungen zum Thema eingeladen.

Über die Verteiler der beiden LEADER-Regionen und den Gemeindeverband waren alle Vorarlberger Gemeinden eingeladen, an der Befragung teilzunehmen. Aus rund einem Drittel der Gemeinden sind Antworten eingegangen (zumeist von Bürgermeister*innen sowie von Bauamts- und Amtsleiter*innen), 70 Prozent davon aus den ländlichen Gemeinden. Für die Auswertung wurden die Gemeinden in zwei Kategorien unterteilt: kleinere, ländliche Gemeinden mit weniger als 3.000 Einwohner*innen und Gemeinden mit mehr Einwohner*innen in einem raumstrukturell verdichteten, eher urbanen Raum.

Großer Informationsbedarf in ländlichen Gemeinden

Die große Mehrheit der Befragten hat eine Vorstellung vom gemeinschaftlichen Bauen und Wohnen und über 40 Prozent wünschen sich, dass ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in ihrer Gemeinde entsteht. In fast 40 Prozent der ländlichen Gemeinden war allerdings gemeinschaftliches Bauen und Wohnen noch nie ein Thema, während das Thema in den urbanen Gemeinden in 75 Prozent der Fälle bereits auf der Tagesordnung stand. Eine Ansprechperson für das Thema gibt es mit der Bürgermeisterin / dem Bürgermeister nur in 12 Prozent der vertretenen Gemeinden.

In den ländlichen Gemeinden ist der Informationsbedarf zum Thema gemeinschaftlich Bauen und Wohnen besonders hoch. Großes Interesse besteht an Besichtigungen bereits umgesetzter Projekte und an Vorträgen hierzu."Wissensvermittlung in alle Richtungen und speziell an die Gemeinden ist ein wichtiger Schlüssel für eine vermehrte Umsetzung solch erwünschter Projekte in Vorarlberg", bestätigt Karl Ladenhauf-Kleindienst von der Abteilung Wohnbauförderung des Landes Vorarlberg.

Chance für bedarfsgerechten Wohnraum

Ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in der eigenen Gemeinde könnte aus Sicht der Befragten bedarfsgerechten Wohnraum schaffen und die Dorfgemeinschaft bereichern. Besonders in den urbanen Gemeinden sehen die Befragten auch Chancen für mehr zivilgesellschaftliches Engagement. Ladenhauf-Kleindienst unterstützt diese Einschätzung: "Erfahrungen zeigen die hohe Strahlkraft von Gemeinschaftsprojekten auf das umliegende Quartier, ja auf ganze Gemeinden. Ein frühzeitiger Austausch zwischen Initiativen und Gemeinden ist deshalb wichtig." Als größte Hemmnisse bei der Umsetzung gemeinschaftlicher Wohnprojekte nannten die Befragten fehlende Referenzbeispiele und mangelndes Fachwissen über den Mehrwert. In den urbanen Gemeinden ist fehlende politische Unterstützung ein weiteres wichtiges Thema.

Die detaillierten Ergebnisse aus der Befragung wurden in einem Bericht veröffentlicht. Die Erkenntnisse fließen in die weitere Arbeit der Regio-V im Projekt „Neue Nachbarschaft“ ein, beispielsweise in die Vorbereitung von Vorträgen und Exkursionen sowie in die Erstellung eines Leitfadens für Gemeinden zum Thema gemeinschaftliches Bauen und Wohnen.

Veranstaltungsreihe für Gemeinden

Bereits im März bietet die Regio-V Verantwortlichen aus Gemeinden die Möglichkeit, sich bei mehreren Veranstaltungen aus erster Hand über das Thema zu informieren. Am 3. März berichtet Josef Pfaff, Bürgermeister der Gemeinde Burgrieden in Süddeutschland, von seinen Erfahrungen mit einem gemeinschaftlich genutzten Wohnquartier in zentraler Lage. Der Vortrag mit anschließender Diskussion findet in Andelsbuch in der Wohnanlage miteinander füreinander statt. Zur Besichtigung eines neu erstellten genossenschaftlichen Wohnprojekts in Wangen, wohnenPlus, lädt die Regio-V am 11. März ein. Am 25. März und am 1. April haben die Gemeindeverantwortlichen dann die Möglichkeit, ihr Wissen zum Thema im Rahmen eines Planspiels zu vertiefen.

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